Warum unter HRT erhöht und unter der Pille nicht?

Frage von Alfred Milan Schulz,

 

Gynäkologe,

 

Idar-Oberstein:
Fast täglich lese und höre ich, wie gefährlich die Hormonsubstitution im Klimakterium sein kann, insbesondere soll das Brustkrebsrisiko dramatisch steigen. Jetzt lese ich in der Gynecol Tribune, dass die langjährige Anwendung oraler Kontrazeptiva keinerlei Erhöhung des Brustkrebsrisikos bewirkt. Im Gegenteil, bei ehemaligen Pillen-Nutzerinnen sank sogar das relative Risiko auf 0,9. Dabei ist die "Pille" höher dosiert und biologisch wirksamer als die Hormonsubstitution. Wie lässt sich dieser Unterschied hinsichtlich Brustkrebsrisiko wissenschaftlich erklären?

Antwort von Professor Dr. Herbert Kuhl,

Universitäts-Frauenklinik,

Frankfurt:
Die Darstellung des Brustkrebsrisikos unter der Hormonsubstitution ist in den Medien bewusst überzogen dargestellt worden. Das relative Risiko von 1,26 (Erhöhung um 26 % in der WHI-Studie) bedeutet in absoluten Zahlen: eine jährliche Zunahme um weniger als einen Fall pro 1000 Patientinnen. In der Re-Analyse von 1997 mit den Daten der meisten bis dahin publizierten Studien war eine Risikozunahme unter der Hormonsubstitution um 35 % berechnet worden - d.h. um zwei Fälle pro 1000 Frauen in einem Beobachtungszeitraum von 20 Jahren nach fünfjähriger Hormontherapie. Im Übrigen befindet sich eine Risikoerhöhung um 26 %…

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