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Hollywoodfilme Weiße Männer in Kitteln

Autor: Sabine Mattes

In vielen Filmen ist von Geschlechterparität kaum etwas zu sehen. Der klassische Arzt ist weiß und männlich. In vielen Filmen ist von Geschlechterparität kaum etwas zu sehen. Der klassische Arzt ist weiß und männlich. © Romolo Tavani – stock.adobe.com
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Nur jeder fünfte Arzt in US-amerikanischen Spielfilmen ist eine Frau. Das zeigt die Auswertung einer Filmdatenbank. Auch sonst scheint die Darstellung von Medizinern auf der Leinwand vor allem Stereotype über das Berufsbild zu stärken.

Frauen stellen mittlerweile die Hälfte aller neu ausgebildeten Ärzte in den USA. Im Film ist diese Geschlechterparität aber noch lange nicht angekommen, schreiben Prof. Dr. Bismarck­ ­Odei von der University of Utah und Kollegen. Ihre Analyse basiert auf Einträgen in der Filmdatenbank Internet Movie Database (IMDb). Dort suchten die Forscher nach Filmen, die zwischen 1990 und 2020 in den USA produziert wurden und in deren Inhaltsangabe oder Besetzungsliste Ärzte auftauchten. 

Sie fanden 1.226 Filme mit insgesamt 2.295 ärztlichen Rollen. Davon waren nur 426 (19 %) mit Frauen besetzt. Der Anteil an Schauspielerinnen stieg zwischen 1990 und 2020 pro Jahrzehnt um etwa zwei Prozentpunkte. Nur in etwa jedem vierten Film trat überhaupt eine Ärztin auf. Die Chancen dafür stiegen, wenn dem Mediziner eine tragende Rolle im Plot zukam oder wenn mehrere Ärzte vorkamen. Auch das Geschlecht des Drehbuchautors spielte eine Rolle: Autorinnen schrieben mehr Rollen für Frauen als ihre männlichen Kollegen.

Genre oder Beliebtheit des Films wirkten sich hingegen nicht auf die Besetzung aus. Ärztinnen und Ärzte waren zu 90 % weiß und um die 40 Jahre alt. Eine diversere Vergabe von medizinischen Rollen in Filmen könne dazu beitragen, mit eingefahrenen Stereotypen zu brechen, heißt es im Fazit der Studie.

Quelle: Odei BC et al. JAMA Intern Med 2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.2913