
RSV geht ans Herz Ältere Menschen mit Vorerkrankungen sollten Vakzinierung erwägen

Während Influenza und COVID-19 gut untersucht sind, ist über das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) weniger bekannt. Vor diesem Hintergrund verglich ein Team um Dr. Liang Wee von der National University of Singapore die kardiovaskulären Folgen von RSV mit denen der impfpräventablen RVI Influenza und COVID-19.
Die bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie umfasste 32.960 hospitalisierte Erwachsene mit einem durchschnittlichen Alter von 66 Jahren in Singapur. Die Teilnehmenden waren zwischen Januar 2017 und Juni 2024, vor Einführung der RSV-Impfung in Singapur, aufgrund einer RVI hospitalisiert worden, darunter 2.148 wegen RSV, 14.389 wegen Influenza und 16.423 wegen COVID-19.
Primärer Studienendpunkt war ein kardiovaskuläres Ereignis während des Krankenhausaufenthaltes. Ein solches Ereignis war definiert als kardiale, zerebrovaskuläre oder thrombotische Episode zwischen Aufnahme und Entlassung oder Tod der Patientin bzw. des Patienten. Als weitere Zielvariable galten schwere unerwünschte kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse (MACE, major adverse cardiovascular events) wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, ventrikuläre Arrhythmie oder Herzstillstand.
Unter den 2.148 RSV-Fällen traten 234 (10,9 %) akute kardiovaskuläre Ereignisse auf. 220 (94,1 %) waren kardiale Events, am häufigsten Rhythmusstörungen, gefolgt von Herzinsuffizienz und ischämischer Herzerkrankung. Eine kardiale Vorerkrankung war mit höherem Risiko dafür assoziiert (adjusted Odds Ratio, aOR, 2,53).
Im Vergleich zu COVID-19 war die Ereigniswahrscheinlichkeit bei RSV höher. Die traf sowohl auf Personen mit mindestens drei COVID-19-Impfungen (aOR 1,31) als auch mit weniger als drei Impfungen zu (aOR 1,58). Zwischen RSV und Influenza ergaben sich bei Ungeimpften keine signifikanten Unterschiede. Ältere Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen sollten eine Impfung gegen RSV in Betracht ziehen, so die Empfehlung der Autorengruppe.
Quelle: Wee L et al. JAMA Netw Open. 2025; 8: e2511764; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.11764