Doppeldiagnose mit Auswirkungen Allergische Rhinitis plus Asthma belasten betroffenes Kind und Familie

Autor: Dr. Sabine Debertshäuser

Die häufigste ganzjährige Allergie war die gegen Hausstaubmilben (91 %) und 41 % der Betroffenen litten gleichzeitig an Asthma. Die häufigste ganzjährige Allergie war die gegen Hausstaubmilben (91 %) und 41 % der Betroffenen litten gleichzeitig an Asthma. © skif – stock.adobe.com

Wenn beim Kind Allergie und Asthma aufeinandertreffen, geraten Familien unter Druck. Eine neue Studie zeigt, wie stark betroffene Kinder und ihre Angehörigen darunter leiden - sowohl was den Schlaf, die Schule und die Lebensqualität angeht.

Die allergische Rhinitis (AR) ist eine chronische Erkrankung der Nasenschleimhäute, besonders häufig trifft es Kinder und Jugendliche und es besteht eine hohe Komorbidität mit Asthma. Inwieweit sich eine ganzjährige AR allein und in Kombination mit Asthma auf die Betroffenen und ihre Familien auswirkt, prüften jetzt Forschende aus Dänemark und Kanada.

Für ihre Querschnittsstudie hatte das Team um Dr. Signe Vahlkvist vom University Hospital of Southern Denmark eine Online-Befragung unter 1.732 betreuenden Angehörigen aus Kanada, Dänemark und Großbritannien durchgeführt. 877 von ihnen begleiteten ihren Nachwuchs im Alter zwischen 5 und 17 Jahren mit ganzjähriger, mittelschwerer bis schwerer AR und Asthma (n = 356), oder AR ohne Asthma (n = 521). 855 Angehörige und ihre Schützlinge ohne Allergien fungierten als Kontrollgruppe. 

Die häufigste ganzjährige Allergie war die gegen Hausstaubmilben (91 %) und 41 % der Betroffenen litten gleichzeitig an Asthma. Kinder und Jugendliche mit AR und Asthma wiesen im Vergleich zu solchen ohne Asthma eine höhere Zahl an Allergien und Komorbiditäten auf. Darüber hinaus litten junge Menschen mit AR und Asthma im Vergleich zu jenen ohne Asthma häufiger unter Schlafstörungen (69 % vs. 58 %), Einschränkungen bei schulischen Aufgaben (33 % vs. 22 %), Einschränkungen bei täglichen Aktivitäten (55 % vs. 41 %) und versäumten Schulstunden (7,2 vs. 4,6 Stunden/Monat). Kinder und Jugendliche mit AR und Asthma benötigten häufiger Allergiemedikamente und suchten auch öfter ihren Hausarzt auf als solche mit AR allein (4,6 vs. 3,5 mal/Jahr). 

Insgesamt äußerten sich 69 % aller Angehörigen von Kindern und Jugendlichen mit AR zufrieden mit der Allergiemedikation. Auf einer Skala von 1 bis 10 bewerteten sie den Gesundheitszustand ihrer Pfleglinge bei Einnahme des Arzneimittels besser als bei Nichtverfügbarkeit. 

Mehr als die Hälfte der Familien war davon überzeugt, dass die Gesundheit ihrer Schützlinge von der Medikation abhängt, sorgte sich aber auch über die Langzeitwirkungen. 56–58 % der Betreuenden bekundeten Stress und machten sich Sorgen über die Zukunft ihres Nachwuchses. Bei den Angehörigen der Kinder mit gleichzeitigem Asthma waren die Befürchtungen noch stärker ausgeprägt, insbesondere wenn es sich um die Jüngeren im Alter von 5 bis 11 Jahren handelte. 

Eine ganzjährige AR belastet neben den Betroffenen die gesamte Familie und das gleichzeitige Auftreten von Asthma verstärkt die Herausforderungen, schreiben die Forschenden. Sie sprechen sich für die sublinguale Immuntherapie (SLIT) aus, die sich als sichere und wirksame Behandlung für Kinder und Jugendliche mit Hausstaubmilbenallergie erwiesen habe  und unterstreichen die Notwendigkeit einer langfristigen Krankheitskontrolle.

Quelle: Vahlkvist S et al. J Allergy Clin Immunol Glob 2025; DOI: 10.1016/j.jacig.2025.100528