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Thrombektomie Auf den ersten Versuch kommt’s an

Autor: Sabine Mattes

Eine entscheidende Rolle  für die Erholung nach einer Thrombektomie könnte die Anzahl der Versuche zur Entfernung der Blutgerinnsel spielen. Eine entscheidende Rolle für die Erholung nach einer Thrombektomie könnte die Anzahl der Versuche zur Entfernung der Blutgerinnsel spielen. © iStock/Christoph Burgstedt
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„Zeit ist Hirn“ heißt es beim Schlaganfall. Die Prognose sinkt zudem offenbar auch mit der Anzahl der Rekanalisierungsversuche.

Selbst nach positiv verlaufener mechanischer Thrombektomie erholt sich weniger als die Hälfte der Betroffenen vollständig von einem ischämischen Infarkt. Eine entscheidende Rolle könnte dabei die Anzahl der Versuche zur Entfernung der Blutgerinnsel spielen, wie Dr. Wagih Ben Hassen vom Centre Hospitalier Sainte Anne in Paris und seine Kollegen berichten.

Insgesamt 419 erfolgreich rekanalisierte Schlaganfallpatienten wurden in ihre Studie eingeschlossen. Bei 195 Teilnehmern hatte die Thrombektomie nicht auf Anhieb geklappt: Bei 107 benötigten die Ärzte zwei, bei 49 drei und bei 39 vier oder mehr Versuche. Die Wissenschaftler untersuchten zum einen die Bildung neuer Embolien, zum anderen das Ausmaß infarktbedingter Hirnschäden innerhalb der ersten 24 Stunden.

Wie sich zeigte, kam es in 23 Fällen zu neuen Gefäßverschlüssen, darunter 17, bei denen die Ärzte mindestens drei Anläufe gebraucht hatten. Mit der Zahl der Versuche nahmen sowohl die erneuten embolischen Ereignisse als auch die geschädigten Areale zu. Gleichzeitig sank die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten beim Follow-up drei Monate nach dem Ereignis nicht oder nur minimal unter Einschränkungen litten. Das Ziel müsse daher sein, die Gefäße direkt beim ersten Mal freizubekommen, fordern Dr. Ben Hassen und Kollegen.

Quelle: Ben Hassen W et al. Neurology 2021; DOI:10.1212/WNL.0000000000012321