
Bakteriengefahr aus der Wasserleitung Bakteriengefahr aus der Wasserleitung

Eine Legionellose kann sich relativ mild mit grippeähnlichen Symptomen oder auch als atypische Pneumonie mit schwerem Verlauf äußern. Jeder Fall muss gemeldet werden, um die Infektionsquelle aufspüren zu können.
Legionellen sind gramnegative Stäbchenbakterien, die vor allem in Frischwassersystemen, aber auch im feuchten Erdboden vorkommen. Zu den Infektionsquellen zählen Duschen, Klimaanlagen oder Kühltürme. In die tieferen Atemwege gelangen die Keime, indem Aerosole mit legionellenhaltigen Tröpfchen eingeatmet werden, schreiben Sarah Uhle und Dr. rer. medic. Markus Petzold vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Universitätsklinikum Dresden. In der Lunge befallen sie alveoläre Makrophagen oder Epithelzellen. Seit 2001 haben die Erkrankungszahlen kontinuierlich zugenommen. 2024 gab es 2.237 Meldungen. 90 % der Fälle werden durch Legionella pneumophila verursacht, aber auch andere Spezies kommen vor. Gefährdet sind vor allem Ältere über 65 Jahre, immungeschwächte oder chronisch kranke Menschen sowie Raucherinnen und Raucher.
Man unterscheidet zwei Krankheitsbilder, die durch Legionellen hervorgerufen werden: Das Pontiac-Fieber verläuft mild und selbstlimitierend mit grippeähnlichen Symptomen. Eine schwerere Erkrankung stellt hingegen die Legionellen-Pneumonie, auch Legionärskrankheit genannt, dar. Die Symptome dieser atypischen Pneumonie beginnen zwei bis zehn Tage nach der Infektion und bestehen aus Fieber, Husten, Kopfschmerzen und Lethargie. Häufig kommen extrapulmonale Beschwerden wie Diarrhö, Verwirrtheit, akutes Nierenversagen und relative Bradykardie hinzu.
Ein Verdacht kann sich anhand klinischer und laborchemischer Parameter ergeben. Dabei hilft der Legionella-Score weiter. Treffen mindestens drei von sechs Kriterien (Hyponatriämie, erhöhtes LDH, erhöhtes CRP, Thrombozytopenie, trockener Husten und Fieber) zu, ist eine Legionellen-Pneumonie wahrscheinlich (Spezifität 75 %, Sensitivität 93 %). Bestätigt wird die Erkrankung mit einem Urin-Antigen-Test, der lösliches Legionellen-Antigen detektieren kann. Ein direkter Keimnachweis kann mit Kulturen aus Sputum oder Bronchialsekret gelingen. Allerdings dauert die Anzucht bis zu zehn Tage.
Nasenrachenabstriche sind nicht geeignet, ebenso wenig die Suche nach Serumantikörpern.
Zur Therapie von Legionellosen sind Antibiotika erforderlich, die intrazellulär wirken. In der Leitlinie werden Fluorchinolone wie Moxifloxacin und Levofloxacin sowie Makrolidantibiotika wie Clarithromycin und Azitromycin empfohlen. Betalaktamantibiotika haben keine Wirkung. Eine Übertragung der Keime von Mensch zu Mensch findet nicht statt.
Die Prävention besteht daher aus Kontrollen von Umweltreservoiren und der Einhaltung technischer Richtlinien. Letztere sind in der Trinkwasserverordnung, im 42. Bundes-Immissionsschutzgesetz und in den Empfehlungen des Umweltbundesamts festgelegt.
Quelle: Uhle S, Petzold M. Z Gastroenterol 2025; 63: 569-570; doi: 10.1055/a-1876-1745