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Kolektomie Beim Lynch-Syndrom entscheidet die Genvariante

Autor: Dr. Vera Seifert

Bei manchen Patienten mit Lynch-Syndrom und Kolonkarzinom könnte eine partielle Kolektomie ausreichen. Bei manchen Patienten mit Lynch-Syndrom und Kolonkarzinom könnte eine partielle Kolektomie ausreichen. © Science Photo Library / Marazzi, Dr. P.
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Das Lynch-Syndrom ist eine hereditäre Erkrankung, die mit einem erhöhten Darmkrebs­risiko einhergeht. Kolorektale Karzinome werden bei Betroffenen oft mittels subtotaler oder totaler Kolektomie behandelt, um Zweittumoren vorzubeugen. Allerdings sind die Eingriffe mit funktionalen Einschränkungen verbunden.

Der Frage, ob in bestimmten Fällen eine partielle Kolektomie reicht, gingen Ellis­ Eikenboom­ von der Erasmus-Universität Rotterdam und Kollegen nach. Sie schlossen Daten von 527 Patienten mit Lynch-Syndrom und Kolorektalkarzinom aus zwei dänischen Datenbanken in ihre Studie ein. Alle waren entweder mittels extensiver oder partieller Kol­ektomie operiert worden. Bei 23 % traten Zweittumoren mit einem medianen Abstand von elf Jahren zum Primärtumor auf. Die Häufigkeit unterschied sich je nach Verfahren und genetischer Konstellation:

Sie betrug 12 % bei Patienten mit einer Hochrisikogenvariante und extensiver Kolektomie, 32 % bei der Kombination Hochrisiko und partielle Kolektomie, 0 % bei niedrigem Risiko und extensiver Kolektomie, und 16 % bei niedrigem Risiko und partieller Kolektomie. Die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Zweittumors in der Gruppe mit niedrigem Risiko und partieller Kol­ektomie unterschied sich nicht von der bei Patienten mit hohem Risiko und extensiver OP. Daraus schließen die Forscher, dass bei niedrigem Risiko eine partielle Kol­ektomie und regelmäßige endoskopische Überwachung ausreichen.

Quelle: Eikenboom E et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2023; DOI: 10.1016/S2468-1253(23)00228-5