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Ösophagusverlegung Cola als Pömpel für die Speiseröhre

Autor: Dr. Sophie Christoph

Das Trinken von Cola könnte eine nicht-invasive und überall auf der Welt günstig verfügbare Alternative darstellen. Das Trinken von Cola könnte eine nicht-invasive und überall auf der Welt günstig verfügbare Alternative darstellen. © maxandrew - stock.adobe.com
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Ein typischer Feiertagsnotfall: Üppige Mahlzeiten verleiten zu hastigem Essen, sodass der ein oder andere Bissen schon mal im Halse stecken bleibt. 

Fast immer liegt einer solchen Bolusimpaktion eine Pathologie des Ösophagus zugrunde, wie eine strukturelle Anomalie oder eine eosinophile Ösophagitis. Oft sind Fleischbrocken die Auslöser. Ist die Speiseröhre komplett verstopft, drohen Komplikationen wie Perforation und Aspiration. Im Zweifel muss der Pfropf endoskopisch entfernt werden. 

Doch womöglich geht es auch einfacher. Das Trinken von Cola könnte eine nicht-invasive und überall auf der Welt günstig verfügbare Alternative darstellen. Kleine Studien ergaben jedenfalls Erfolgsraten zwischen 59 und 100 %. Dr. Elise­ Tiebie­ und ihr Team von der Universität Amsterdam nahmen sich nun in einer kontrollierten, multizen­trischen Studie erneut des Themas an.

51 Erwachsene mit vollständiger Ösophagusverlegung wurden zum Trinken von Coca-Cola (in 25-ml-Schritten, max. 200 ml) oder zum Warten auf die spontane Boluspassage randomisiert. In beiden Gruppen besserten sich die Beschwerden bei 61 % der Teilnehmer. Eine komplette Auflösung war nach dem Getränk zwar etwas häufiger, jedoch nicht statis­tisch signifikant (43 % vs. 35 %).

„Wir empfehlen nicht, Cola als Standardbehandlung einzusetzen“, resümieren die Autoren. Da aber auch kein Nachteil erkennbar war und keine Nebenwirkungen auftraten, könne die Limonade versuchsweise angeboten werden – sofern sich dadurch die Endoskopie nicht verzögert. Diese sollte laut amerikanischen und europäischen Leitlinien bei kompletter Verlegung des Lumens innerhalb von 6 h erfolgen, bei inkompletter Verlegung binnen 24 h.

Quelle: Tiebie EG et al. BMJ 2023; 383: e077294; DOI: 10.1136/bmj‑2023‑077294