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Medizin und Markt 1A-Award 2021 Autor: MT

Die Arzt-Info der App kann dem Arzt einige Schritte bei der Anamnese und damit viel Zeit ersparen. Die Arzt-Info der App kann dem Arzt einige Schritte bei der Anamnese und damit viel Zeit ersparen. © iStock/SurfUpVector; 1 A Pharma
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Etwa ein Viertel der Menschen in Deutschland erleidet im Laufe seines Lebens einen behandlungsbedürftigen Schwindel. Bei Menschen über 75 Jahren sind es sogar mehr als 30 Prozent. Die Ursachen sind vielfältig, die Dia­gnose nicht ganz einfach. Eine neue Schwindel-App könnte Abhilfe schaffen. Für die innovative Applikation wird Dr. Dominik Bless-Martenson für den 1A-Award nominiert.

Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom vieler Grunderkrankungen, oft ist das Gleichgewichtsorgan betroffen. Er kann in Form von wiederkehrenden Anfällen wie auch chronisch anhaltend auftreten. Der Anteil der Betroffenen steigt mit dem Alter. Um die richtige Dia­gnose zu finden und die passende Therapie zu erstellen, ist häufig der Gang zu mehreren Fachärzten nötig, wie HNO, Neurologe, Augenarzt, Internist, Radiologe oder Orthopäde.

Ursachen vorher individuell auf den Grund gehen

Dabei handelt es sich beim Schwindel um ein sehr häufiges Symptom. Jeder zehnte Patient, der zum Hausarzt geht, klagt darüber. Die Diagnose erfordert zahlreiche Untersuchungen und eine äußerst gründliche und damit zeitaufwändige Anamnese. So mancher Kollege überweist den Patienten zu einem Facharzt.

Eine neuartige Schwindel-App könnte das Problem in Zukunft eingrenzen. Die Macher möchten damit den Ursachen schon vorher individuell auf den Grund gehen – und im Idealfall einen großen Teil der Arztbesuche ersetzen. „Mit dieser digitalen Gesundheitsanwendung wollen wir Betroffenen ganz konkret helfen“, erklärt Dr. Bless-Martenson, Facharzt für HNO-Heilkunde, Uniklinik Tübingen. „Mit der Schwindel-App können die Nutzer bei Schwindelbeschwerden und Gleichgewichtsstörungen eine Selbstanamnese erstellen und mithilfe von Expertenwissen eine Rangliste für mögliche Diagnosen für die Hausärzte abrufen.“ Diese können damit eine finale Diagnose erstellen und eine passende Therapie finden. Dadurch lassen sich oftmals unnötige Arztbesuche und damit verbundene Wartezeiten vermeiden.

Der Nominierte

Dr. Dominik Bless-Martenson (52) hat in Aachen und Manchester Medizin studiert. Er arbeitet als Oberarzt in der Universitäts-HNO-Klinik in Tübingen, war dort zeitweise auch für das Qualitätsmanagement zuständig. Außerdem führt er eine Praxis für HNO-Heilkunde mit Standorten in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mit Schwerpunkt Schwindel und Hörstörungen.

Die App besteht aus zwei Modulen: dem Fragemodul und dem Dia­gnosemodul. Im ersten werden den Nutzern bis zu 15 Fragen zu ihren Beschwerden und ihrer körperlichen Verfassung gestellt. Daraus ergibt sich die Arzt-Info, eine Anamnese für den behandelnden Arzt. Im Diagnosemodul wird den Nutzern eine Rangliste möglicher Diagnosen mithilfe eines Algorithmus bereitgestellt.

Innerhalb eines Jahres fertig und CE-zertifiziert

Dieser wurde über mehrere Jahre hinweg von Experten entwickelt und getestet. Das Diagnose-Modul kann innerhalb der App bei chronischem Schwindel von den Nutzern gekauft werden – aktuell für 19,99 Euro, bei kurzfristigem Schwindel ist die Benutzung der App also vollständig kos­tenlos. Das Programm gibt es für iOS, Android oder Windows. Zu den Gründern gehören neben Dr. Bless-Martenson Claus Drueppel – er war mit seiner Agentur nulleins (Berlin) für das Design der App und Marke zuständig – sowie Daniel Fratzscher von Euroweb (Düsseldorf), der die App als Hauptinvestor in finanzieller Hinsicht unterstützte. Die technische Umsetzung führte die Agentur h3ko, Berlin, durch. Das anspruchsvolle Projekt wurde erst vor einem Jahr gestartet. Dennoch ist die fertige App bereits CE-zertifiziert und seit Mai diesen Jahres auf dem Markt. „In Zukunft streben wir eine Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis an und damit die Möglichkeit, die App vom Arzt auf Kosten der Krankenkassen rezeptieren zu lassen“, sagt Dr. Bless-Martenson.

1A-Award

Der 1A-Award wird von 1 A Pharma in Kooperation mit der Medical Tribune, der Deutschen Apotheker Zeitung und PTAheute für Verbesserungen der medizinischen Versorgung in Deutschland verliehen – in den Kategorien „Arzt“ und „Apotheke“. In der Medical Tribune werden fünf nominierte Projekte in der Kategorie „Arzt“ vorgestellt. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Gewinner.
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