Kindern ganzjährig Vitamin D geben? Der Nutzen könnte die Kosten überwiegen

Autor: Dr. Anna-Lena Krause

Ob eine Vitamin-D-Supplementierung sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert Ob eine Vitamin-D-Supplementierung sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert © Pixel-Shot - stock.adobe.com

Ob eine Vitamin-D-Supplementierung sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert – darauf wies Prof. Dr. Susanne Bechtold-Dalla Pozza vom LMU Klinikum München hin.

Doch Kinder und Jugendliche würden es kaum schaffen, sich drei- bis viermal pro Woche zwischen 11 und 15 Uhr mit freien Armen und Beinen und ohne Gesichtsschutz in der Sonne aufzuhalten.

Deshalb schlägt die US-amerikanische Endocrine Society eine ganzjährige Substitution mit Vitamin D vor, um Rachitiden und Infekte der unteren Atemwege zu vermeiden. Zudem könnte die Einnahme des Vitamins mit einem geringeren Risiko für Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose einhergehen. Kleine Kinder sollten 500 IU/d erhalten, Schulkinder 1.000 IU/d und Jugendliche 2.000 IU/d.

Der Vitamin-D-Spiegel sollte laut der Endocrine Society nicht routinemäßig gemessen werden, auch nicht bei adipösen oder dunkel pigmentierten Menschen. Es gebe zwar keinen anerkannten Zielwert für den Blutspiegel, um Erkrankungen zu verhindern, jedoch habe die empirische Gabe von Vitamin D keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. „Um eine Hypervitaminose erreichen zu können, müssten Sie wirklich sehr, sehr hohe Dosen geben. Selbst, wenn die Patienten zusätzlich mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel zu sich nehmen und sich ganz viel draußen aufhalten, werden keine Spiegel erreicht, die bedrohlich wären“, so Prof.Bechtold-Dalla Pozza. Allerdings warnte die Kollegin davor, sich Präparate aus dem Internet zu besorgen, da diese teilweise extrem hoch dosiert seien.

Insgesamt sei die Evidenz für die Supplementation zwar gering, aber ebenso die Kosten. Der Nutzen ist laut der Referentin zumindest im Hinblick auf die mögliche Vermeidung von Autoimmunerkrankungen gegeben.

Quelle: Pädiatrie-Update-Seminar