Stimmstörungen im Jugendalter Dysphonie bei Jugendlichen: Diverse Risikofaktoren entdeckt

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Etwa 6 % der Erwachsenen und 7 % der Jugendlichen sind von einer Stimmstörung betroffen. Etwa 6 % der Erwachsenen und 7 % der Jugendlichen sind von einer Stimmstörung betroffen. © rohappy - stock.adobe.com

Fast jeder vierte Teenager erlebt eine Stimmstörung – und das Risiko steigt bei bestimmten Vorerkrankungen und Medikamenten. Eine US-Studie deckt die Zusammenhänge auf.

Etwa 6 % der Erwachsenen und 7 % der Jugendlichen sind von einer Stimmstörung betroffen. Für Adoleszente liegen kaum wissenschaftliche Daten zu Risikofaktoren einer Dysphonie vor, berichten Prof. Dr. Robert­ Brinton­ Fujiki­ von der Indiana University School of Medicine in Indianapolis und sein Team. In einer Umfrage analysierten sie daher eine mögliche Assoziation zwischen einer Stimmstörung im Jugendalter und bestehenden Krankheiten, Verhaltensauffälligkeiten und der Medikamenteneinnahme. 

Von 998 angeschriebenen 13- bis 17-Jährigen einer repräsentativen US-Kohorte ließen sich die ausführlichen Fragebogen von 502 Teilnehmenden auswerten. Eine Stimmstörung, definiert als „irgendein Zeitpunkt, an dem die Stimme nicht so funktionierte oder klang wie sonst üblich und dadurch die Kommunikation gestört wurde“, gaben 7,4 % der im Mittel 15,2-Jährigen als derzeit akut bestehendes Problem an. 24,3 % hatten dies schon einmal in ihrem Leben erlitten, darunter mehr Mädchen als Jungen. Von einer akuten Störung (kürzer andauernd als vier Wochen) berichteten drei Viertel der Betroffenen­.

Das Risiko für eine Dysphonie stieg bei positiver Familienana­mnese für eine Stimmstörung um den Faktor 7; in Bezug auf chronische Störungen bestand eine noch stärkere Assoziation. Krebserkrankungen erhöhten das Risiko 6,5-fach. Ebenfalls eine große Rolle spielten Diabetes, neurologische oder gastrointestinale Krankheiten. Auch Reflux, Schluck- oder Sprechstörungen, Atemprobleme, Asthma oder kardiale Erkrankungen sowie ein postnasaler Drip hatten Einfluss. Wer entweder Steroide, orale Kontra­zeptiva bzw. andere Hormone oder inhalative Medikamente einnahm, wies auch häufiger eine Stimmstörung auf. Gleiches galt für Psychopharmaka wegen einer Depression oder Angststörung. Das Vorliegen einer dieser beiden Erkrankungen ging mit einem etwa doppelt so hohen Dysphonie-Risiko einher. Keine signifikante Assoziation bestand hingegen mit Autismus, posttraumatischer Belastungsstörung oder ADHS.

Die Risikofaktoren sollten genauer analysiert werden

Auch weil Jugendliche vor besonders starken persönlichen, sozialen und beruflichen Herausforderungen stehen, sollten laut dem Autorenteam die Risikofaktoren einer Dysphonie in dieser Altersgruppe genauer analysiert werden. Zudem fehlen Untersuchungen, welche Auswirkungen diese Faktoren auf die Therapie der Stimmstörung haben könnten.

Quelle: Fujiki RB, Thibeault SL. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2025; doi: 10.1001/jamaoto.2025.2338