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Fördert Gluten die Entwicklung einer Zöliakie?

Autor: Elisa Sophia Breuer

Täglich Pasta – das könnte bei genetisch veranlagten Kindern eine Zöliakie fördern. Täglich Pasta – das könnte bei genetisch veranlagten Kindern eine Zöliakie fördern. © iStock/LauriPatterson
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Bereits eine halbe Portion Pasta pro Tag unterstützt bei genetisch prädisponierten Kindern die Entwicklung einer Zöliakie – behauptet zumindest ein internationales Forscherteam. Zwei Gastroenterologen warnen jedoch vor voreiligen Schlüssen.

Wer ein bestimmtes HLA trägt, besitzt ein erhöhtes Zöliakierisiko. Ob die Menge an Gluten und der Zeitpunkt des Konsums zum Ausbruch beitragen, hatten Dr. Carin Andrén Aronsson, Department of Clinical Sciences, Lund University, Malmö, und Kollegen von sechs Zentren weltweit untersucht.1

Von 6605 Kindern entwickelten 18 % eine Zöliakie-Autoimmunität (Gewebe-Transglutaminase-Autoantikörper in zwei aufeinanderfolgenden Serumproben). 7 % litten im 15-jährigen Beobachtungszeitraum unter Zöliakie, die mittels Darmbiopsie oder durch anhaltend hohe Level des Autoantikörpers festgestellt worden war. Die Eltern der Kinder notierten deren Essgewohnheiten drei Tage lang, als diese sechs, neun und zwölf Monate alt waren und dann halbjährlich bis zum fünften Lebensjahr.

Wer mit zwei Jahren täglich 1 g mehr Gluten als der Durchschnitt aß, bei dem kletterte als Dreijähriger die Differenz des absoluten Risikos um 6 bzw. 7 %. Die Menge entspricht zum Beispiel 75 g Pasta.

Italiener haben trotz Nudeln selten Zöliakie

Zwei pädiatrische Gastroenterologen aus den USA warnen davor, voreilig die Ernährung von prädisponierten Kindern umzustellen.2 Heterogene Ergebnisse früherer Studien würden die aktuellen Daten nicht untermauern.

Vielmehr trete Zöliakie in Skandinavien, wo ein Teil der Daten herkommt, grundsätzlich häufiger auf. In Finnland liegt die Prävalenz zwischen 1 und 2,5 % und in Italien – wo ständig Pasta und Weizenbrot auf dem Teller landet – nur bei 0,7–1,1 %. Die Forscher vermuten, dass noch andere Faktoren wie Vitamin D, Erreger und das Mikrobiom eine Rolle spielen. 

Quellen:
1. Andrén Aronsson C et al. JAMA 2019; 322: 514-523; doi: 10.1001/jama.2019.10329
2. Leonard MM, Fasano A. A.a.O.: 510-511; doi: 10.1001/jama.2019.9678