Gibt´s das überhaupt nach der Menopause?

Frage von Dr. Gerold Kunze
Facharzt für Chirurgie und Allgemeinmedizin
Bad Nenndorf:

Bei meiner 67jährigen Patientin entwickelten sich 1970 erstmalig und nur im Gesicht auftretend akneähnliche große Knoten, die keiner üblichen Behandlung zugänglich waren. Nach Konsultation mehrerer Hautärzte wurde 1974 zwar die Diagnose Lupus vulgaris gestellt und entsprechend behandelt, histologisch ließ sich die Diagnose aber nicht verifizieren.

Eine entscheidende Besserung des Krankheitsbildes trat ein, als die mittlerweile postmenopausale Frau täglich Kliogest® einnahm. Retrospektiv fällt auf, daß eine ähnliche Besserung beobachtet wurde, als die Patientin mit dem später aus dem Handel genommenen Ovulationshemmer Aconcen® behandelt wurde. Sind derartige Knoten, die einer Akne conglobata ähneln, als hormonell ausgelöst auch bei älteren Frauen bekannt? Bestehen Bedenken, das Kliogest® in täglicher Dosierung weiter zu geben?

Antwort von Professor Dr. Meinert Breckwoldt
Universitäts-Frauenklinik
Freiburg:

Die Akne vulgaris zählt neben der öligen Seborrhö, dem Hirsutismus und der Alopezie zu den Androgenisierungserscheinungen. Im Rahmen der komplexen Ätiologie der Akne ist die Androgenwirkung als unterstützende Komponente zu betrachten.

In der vorliegenden Kasuistik ist der Hinweis von Bedeutung, daß es unter der Einnahme von Aconcen® zu einer deutlichen Besserung des Krankheitsbildes gekommen war. Dieses Präparat enthielt als gestagene Komponente Chlormadinon-Azetat, das gleichzeitig ein wirksames Antiandrogen ist. Ferner bewirkt das enthaltene Ethinylestradiol eine Steigerung der hepatischen Synthese von…

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