
Kardiologie in der Pflicht Jede dritte Leichtketten-Amyloidose zu spät erkannt

Bis zu drei Jahre kann es dauern, bis eine Leichtketten-Amyloidose korrekt erkannt wird. Nicht zuletzt die fehlenden krankheitsspezifischen Symptome erschweren die zeitnahe Diagnose. Wie sieht die Ärzte-Odyssee von Betroffenen aus? Und wie wirkt sich die Verzögerung gesundheitlich aus? Das untersuchte eine Arbeitsgruppe mithilfe der US-amerikanischen Abrechnungsdatenbank IQVIA PharMetric Plus.
Ausgewertet wurden die Daten von 470 Personen mit Leichtketten-Amyloidose. Das durchschnittliche Alter lag bei 61,8 Jahre, 60 % waren Männer. In den zwei Jahren vor der Diagnose manifestierte sich die Erkrankung bei 86 % kardiovaskulär und bei 74 % renal. In diesem Zeitraum stellten sich 72 % kardiologisch vor, 45 % hämatologisch/onkologisch und 43 % nephrologisch. Die Betroffenen suchten im Schitt vier verschiedene Kardiologinnen oder Kardiologen auf. In 7 % der Fälle wurde die Diagnose auch von dieser Fachrichtung gestellt. Am häufigsten (49,8 %) diagnostizierten Kolleginnen und Kollegen aus der Hämatoonkologie die Amyloidose.
Von einer verspäteten Diagnose sprachen die Forschenden, wenn die ersten Herz-Kreislauf-Beschwerden über ein Jahr zurücklagen. Dies betraf 38,1 % der Patientinnen und Patienten. Im Vergleich zu Betroffenen ohne verzögerte Diagnose landeten sie aus kardiovaskulären Gründen doppelt so häufig in der Notaufnahme (adjustierte Odds Ratio, aOR 1,98) und wurden öfter stationär aufgenommen (aOR 1,65). Das Autorenteam sieht daher vor allem die Kardiologie in der Pflicht, um eine frühzeitigere Diagnose und damit Therapie der Leichtketten-Amyloidose zu gewährleisten.
Quelle: Lyons G et al. Open Heart 2025; 12: e003124; DOI: 10.1136/openhrt-2024-003124