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Nebenwirkungen Kein Freispruch für Testosterongabe

Autor: Michael Brendler

In der Studie habe sich die Testosterontherapie mit Blick auf die Inzidenz von sog. Major Adverse Cardiac Events als nicht unterlegen erwiesen. In der Studie habe sich die Testosterontherapie mit Blick auf die Inzidenz von sog. Major Adverse Cardiac Events als nicht unterlegen erwiesen. © blackday – stock.adobe.com
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Bei Männern mit symptomatischem Hypogonadismus und hohem kardiovaskulärem Risiko lässt eine Hormonersatztherapie mit einem Testosteron-Gel Herz und Gefäße unbeschädigt. Es treten aber vermehrt Vorhofflimmern, akutes Nierenversagen und Lungenembolien auf.

Vor acht Jahren kam der Verdacht auf, eine Testosteronsubstitution könnte die kardiovaskuläre Gesundheit der Anwender gefährden. Daraufhin initiierten die Hersteller von Testosterongelen eine entsprechende Studie. 5.246 Männer mit stark erhöhtem kardiovaskulärem Risiko und symptomatischem Testosteronmangel trugen für diese Untersuchung täglich entweder ein 1,62%iges Testosterongel oder ein Scheinmedikament auf.

Infarkte und Schlaganfälle gleich häufig

Im Mittel nutzten die Teilnehmer ihr Präparat rund 22 Monate, die daran anschließende Nachbeobachtungszeit lag bei durchschnittlich 33 Monaten. Am Ende dieses Zeitraums hatten 182 Personen (7 %) aus der Verumgruppe und 190 (7,3 %) aus dem Placeboarm entweder einen Myokardinfarkt oder einen Schlaganfall überlebt oder waren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gestorben.

In der Studie habe sich die Testosterontherapie mit Blick auf die Inzidenz von sog. Major Adverse Cardiac Events als nicht unterlegen erwiesen, fassen Dr. Michael Lincoff von der Cleveland Clinic und Kollegen die Studienergebnisse zusammen. Allerdings wurden bei den Testosteronanwendern signifikant häufiger Vorhofflimmern, akutes Nierenversagen und Lungenembolien festgestellt. Bei Männern mit thromboembolischen Ereignissen in der Vorgeschichte sollten die Präparate daher mit Vorsicht eingesetzt werden, raten die Autoren.

Quelle: Lincoff AM et al. N Engl J Med 2023; 389: 107-117; DOI: 10.1056/NEJMoa2215025