Kreuzschmerz und Online-Infos geprüft Kreuzschmerz: Online-Fehlinformationen alarmieren Experten
Auf Online-Informationen zu Thema Kreuzschmerz und dessen Behandlung ist häufig kein Verlass.
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Auf online verfügbare Informationen zum Thema Kreuzschmerz und dessen Behandlung ist häufig kein Verlass. Dies gilt auch dann, wenn sie von Ärztinnen bzw. Ärzten oder physiotherapeutisch Tätigen stammen, kritisieren Dr. Jean-Pascal Grenier von der Universitätsklinik Innsbruck und Alexander Thiel, Hochschule Campus Wien, in ihrem Posterbeitrag. Sie analysierten die Inhalte von 125 österreichischen Gesundheitswebseiten. Diese waren überwiegend von Ärztinnen und Ärzten (n = 63) sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten (n = 51) erstellt worden. Als Bewertungsmaßstab nutzten sie u. a. die deutsche Nationale Versorgungs Leitlinie zum Kreuzschmerz sowie validierte Checklisten.
Auf 97 von 121 Websites (80,2 %) fand sich mindestens eine Empfehlung, die im Widerspruch zur Leitlinie stand. Besonders negativ fielen dabei die ärztlichen Onlineauftritte auf – als leitlinienkonform erwies sich nur etwa jeder 20. Die Einstufung „überwiegend ungenau“ erhielten insgesamt 96 von 125 Websites.
Psychsoziale Faktoren finden kaum Erwähnung
Ebenfalls auffällig war die zum Großteil biomedizinisch geprägte Kommunikation zum Kreuzschmerz. Eine solche Sprache geht aufseiten der Betroffenen bekanntermaßen mit erhöhter Angst, vermehrtem Wunsch nach Bildgebung und invasiven Maßnahmen sowie geringeren Therapieeffekten einher. Psychosoziale Faktoren blieben in der Regel außen vor, auf fast 94 % der ärztlichen und knapp 75 % der physiotherapeutischen Online-Auftrittewurden sie überhaupt nicht erwähnt.
Nach Auffassung der beiden Posterautoren sprechen ihre Ergebnisse für eine besorgniserregende Verbreitung von Fehlinformationen sowie das Bewerben von nicht leitlinienkonformen Interventionen. Außerdem gebe es eine mangelnde evidenzbasierte Kommunikation über die Lumbago.
Deutscher Schmerzkongress 2025