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Linksseitige Pankreastumoren Minimalinvasive Pankreatektomie nicht unterlegen

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Das minimalinvasive Verfahren der Pankreatektomie scheint ebenso gut wie die offene OP. Das minimalinvasive Verfahren der Pankreatektomie scheint ebenso gut wie die offene OP. © Iryna – stock.adobe.com
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Der linksseitige Pankreastumor muss nicht unbedingt offen reseziert werden. Einer aktuellen Studie zufolge ist ein minimalinvasives Vorgehen der offenen OP nicht unterlegen.

Bislang ist nicht abschließend klar, ob bei abdominellen Tumoren minimalinvasive im Vergleich zu offenen Operationsverfahren gleichwertige Ergebnisse liefern. Für die Pankreatektomie bei linksseitigen Pankreastumoren lautet das Fazit einer randomisierten Studie nun: Das minimalinvasive Verfahren war nicht unterlegen.

Hinsichtlich onkologischer Ergebnisse, Erholungszeit nach der Operation und Ausbeute an Lymphknoten waren in vorangegangenen, retrospektiven Vergleichen beim Pankreaskrebs Unterschiede mit Vorteilen mal für das minimalinvasive und mal für das offene Verfahren gefunden worden, wie das Autorenteam der aktuellen Studie erinnert. In die aktuelle internationale Studie, an der 35 Zentren aus 12 Ländern teilnahmen, wurden nun insgesamt 258 betroffene Erwachsene mit resezierbarem Pankreaskarzinom eingeschlossen. Sie erhielten randomisiert entweder eine minimalinvasive distale Pankreatektomie (laparoskopisch oder robotergestützt) oder eine offene distale Pankreatektomie, wobei sowohl die Betroffenen als auch die Pathologie mit Blick auf das gewählte Verfahren geblindet waren. Ausgewertet werden konnten die Daten von 114 Betroffenen in der minimalinvasiven und 110 Betroffene in der offenen Gruppe. 

Wie sich herausstellte, gelang eine R0-Resektion mit einem mind. 1 mm großem Sicherheitsabstand bei 73 % (83 Betroffene) in der minimalinvasiven und bei 69 % (76 Betroffene) in der offenen Gruppe. Der Unterschied von 3,7 Prozentpunkten lag unterhalb der vorab definierten Nicht-Unterlegenheitsgrenze von 7 Prozentpunkten, so das Autorenteam. 

Auch die mediane Ausbeute an Lymphknoten sowie die Rate der intraperitonealen Rezidive waren vergleichbar (22 % vs. 23 %; bzw. 41 % vs. 38 %), bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23,5 Monaten. Mit Blick auf die Zeit bis zur Erholung und das Gesamtüberleben zeigten sich ebenfalls keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei 18 % der Betroffenen in der minimalinvasiven und bei 22 % der Betroffenen in der offenen Gruppe auf. 

Nach Ansicht des Autorenteams unterstützen die Ergebnisse ihrer Studie die Anwendung des minimalinvasiven Verfahrens bei Betroffenen mit resezierbarem linksseitigem Pankreaskarzinom.

Quelle: Korrel M et al. Lancet Reg Health Eur 2023; 31: 100673; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100673