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Mit der Hörleistung nimmt auch die Denkfähigkeit ab

Autor: Dr. Daniela Erhard

Je schlechter man hört, desto weniger leistet auch die graue Substanz. Je schlechter man hört, desto weniger leistet auch die graue Substanz. © iStock/Motortion
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Wer mit zunehmendem Alter schlechter hört, baut oft auch geistig ab. Dieser Zusammenhang lässt sich bereits bei Menschen nachweisen, die noch vermeintlich gute Ohren haben.

Etwa zwei Drittel der Menschen über 70 Jahre leiden unter altersbedingtem Hörverlust. Als Grenze gilt dabei eine Lautstärke von 25 dB. Wer leisere Töne nicht wahrnimmt, gilt als schwerhörig – und rutscht ohne Hörhilfe häufig in den geistigen Abbau. Wissenschaftler um Dr. Justin S. Golub von der Columbia University in New York plädieren jetzt dafür, diesen Wert zu senken, da sich bereits bei subklinischer Hörminderung ein Abfall der Denk- und Gedächtnisleistung nachweisen lässt.

Die Autoren hatten für über 6000 Personen, deren Daten aus anderen Studien vorlagen, die Ergebnisse aus verschiedenen Kognitionstests ermittelt. Nach einem Abgleich mit dem Hörvermögen der Untersuchten zeigte sich, dass die Leistungen umso geringer wurden, je schlechter die Probanden hörten. Dies galt für alle verwendeten Tests.

Überraschenderweise fiel der Leistungsabfall bei Personen mit normalem Gehör deutlicher aus als bei den Schwerhörigen: Im Zahlen-Symbol-Test etwa sanken die Werte um 2,28 Punkte pro 10 dB Hörminderung, während es bei den Schwerhörigen nur 0,97 Punkte waren. Der Zusammenhang bestand auch dann noch, als die Grenze zur Schwerhörigkeit mit 15 dB definiert wurde. Ein Hörverlust scheint also schon dann relevant zu sein, wenn er noch im Normbereich liegt.

Quelle: Golub JS et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2019; DOI: 10.1001/jamaoto.2018.3270