
Mit Gleichstrom gegen Fibromyalgie Nutzen der transkraniellen Stimulation hielt in Studie drei Monate an

Die anodale transkranielle Gleichstromstimulation (A-tDCS) des linken dorsolateralen präfrontalen Kortex lindert bei Fibromyalgiepatientinnen und -patienten nicht nur Schmerzen und depressive Symptome. Sie verbessert auch die kognitive Funktion und reduziert Schmerzkatastrophisierung und Behinderung. In kleineren Untersuchungen hatten sich ebenfalls bei einer Anwendung zuhause positive Wirkungen gezeigt. Die Dauer des Effekts, der Einfluss von Bewegung und Patientenedukation sowie die Rolle von Placebo blieben jedoch unklar, schreibt eine Autorengruppe um Dr. Wolnei Caumo, Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Porto Alegre.
Deshalb starteten die Forschenden eine Studie mit 112 Frauen mit Fibromyalgie. In Kombination mit Bewegungstherapie und Patientenedukation erhielten die Teilnehmerinnen randomisiert entweder eine A-tDCS oder eine Sham-tDCS, jeweils an fünf aufeinanderfolgenden Tagen und über insgesamt vier Wochen. Die Stimulation erfolgte zu Hause über ein Headset. In der Verumgruppe wurde der motorische Kortex mit einer Stromstärke von 2 mA über 20 Minuten stimuliert, bei der Sham-Stimulation floss kaum bis gar kein Strom.
Wie sich zeigte, reduzierte sich der als Endpunkt verwendete Multidimensional Pain Interference Index (MPII) unter A-tDCS um 38,8 % im Vergleich zu 16,1 % unter Sham-tDCS. Eine Verbesserung um mehr als 50 % erreichten 62,5 % unter A-tDCS im Vergleich zu 37,5 % unter Sham-tDCS. Der Nutzen der Behandlung hielt drei Monate lang an, nahm dann aber allmählich ab.
Vor Randomisierung war zunächst getestet worden, ob die Patientinnen auf Placebo ansprachen – dies war bei 56 der Fall und bei 56 nicht. Wertete man nun die Ergebnisse getrennt nach Placebo-Response bzw. Nichtansprechen aus, so zeigte sich, dass sich der MPII bei den Placebo-Respondern unter A-tDCS um 34,2 % und unter Sham-tDCS um 18,1 % verringerte.
Stimulation, Bewegung und Edukation sehr wirksam
Bei den Placebo-Non-Respondern betrugen die Abnahmen 35,5 % unter A-tDCS versus 30,0 % unter Sham-tDCS. Die Effektstärke war somit bei den Placebo-Respondern größer. Die transkranielle Gleichstromstimulation kann in Kombination mit Bewegung und Edukation die schmerzbedingte Behinderung bei Fibromyalgie wirksam verbessern – insbesondere bei Patientinnen, die zu einer Placeboantwort neigen, schlussfolgert das Autorenteam. Dessen Einschätzung nach unterstützen die Ergebnisse dieser Studie den Einsatz in der Behandlung von Fibromyalgie.
Quellen: Caumo W et al. JAMA Netw Open 2025; 8: e2514262; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.14262