Nächtlicher Reflux Pulmonale Risikofaktoren lassen Aufstoßen zur Gefahr werden
Ein nächtlicher gastroösophagealer Reflux gilt häufig als Risikofaktor für die Entwicklung einer interstitiellen Lungenerkrankung.
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Forschende um Össur Ingi Emilsson von der Universität Uppsala wollten wissen, ob dem tatsächlich so ist und haben den Zusammenhang zwischen nGER und auffälligen Lungenbefunden in der Thorax-CT untersucht.
Kohortenstudie diente als Datengrundlage
Im Rahmen der Schwedischen CArdioPulmonary bioImage Study (SCAPIS), einer landesweiten bevölkerungsbasierten Kohortenstudie zur Untersuchung von kardiovaskulären Erkrankungen und COPD, fragten sie bei knapp 29.000 Personen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren die typischen Symptome eines nächtlichen gastroösophagealen Reflux ab. Teilnehmende, die über entsprechende Beschwerden in einer oder mehr Nächten pro Woche berichteten, wurden als nGER-Patientinnen und -Patienten definiert.
CT-Aufnahmen des Thorax dienten zur Erfassung von pulmonalen Auffälligkeiten. Dazu zählten beispielsweise eine Bronchialwandverdickung, Bronchiektasen, retikuläre Anomalien, Wabenbildung, Zysten und Milchglastrübungen. Rauchen, Asthma, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Autoimmunerkrankungen galten als Risikofaktoren.
Die Prävalenz eines nächtlichen gastroösophagealen Reflux betrug 9,4 %. Bei Teilnehmenden mit Risikofaktoren für pulmonale Veränderungen (n = 4.004) war ein nGER positiv mit einer Bronchialwandverdickung (adjustierte Odds Ratio, aOR, 1,25) und retikulären Veränderungen (aOR 1,51) assoziiert, jedoch negativ mit Zysten (aOR 0,68). Bei Probandinnen und Probanden ohne Risikofaktoren (n = 2.555) bestand kein Zusammenhang zwischen nGER und pulmonalen Auffälligkeiten in der Bildgebung.
Menschen mit nächtlichem gastroösophagealem Reflux in Kombination mit Risikofaktoren, die für Atemwegserkrankungen prädisponieren, sollten untersucht und entsprechend behandelt werden, so die Empfehlung der Autorengruppe.
Quelle: Emilsson ÖI et al. Thorax 2025; doi: 10.1136/thorax-2024-222570