Handy auf dem Klo, Risiko im Po? Smartphonenutzung erhöht Hämorrhoidenrisiko deutlich

Autor: Dr. Sabine Debertshäuser

Die Nutzung von Smartphones auf der Toilette ist mit einem signifikant erhöhten Risiko für Hämorrhoiden assoziiert. Die Nutzung von Smartphones auf der Toilette ist mit einem signifikant erhöhten Risiko für Hämorrhoiden assoziiert. © StefaNikolic - GettyImages

Die Nutzung von Smartphones auf der Toilette ist mit einem signifikant erhöhten Risiko für Hämorrhoiden assoziiert. Wer mit Handy in der Hand aufs Klo geht, verlängert unbewusst die Defäkationsdauer – mit unerwünschten Folgen. 

Für viele Menschen ist der Alltag ohne Smartphone undenkbar – sogar während des Stuhlgangs wird gescrollt und geliked. Doch diese Angewohnheit kann schmerzhafte Folgen haben, wie Forschende aus den USA berichten.

Wie häufig nutzen Sie Ihr Smartphone beim Toilettengang? Wie lange dauert das? Und was machen Sie währenddessen damit? Diese etwas ungewöhnlichen Fragen stellte eine Arbeitsgruppe um Dr. Chethan Ramprasad vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston 125 Erwachsenen, die sich einer Vorsorgekoloskopie unterzogen. Von Interesse für ihre Querschnittstudie waren zudem weitere Verhaltensweisen wie Pressen beim Defäkieren, die Ballaststoffaufnahme und das körperliche Aktivitätsniveau im Alltag.

Bei 43 % der Frauen und Männer wurden endoskopisch Hämorrhoiden festgestellt, schreibt die Autorengruppe. 66 % aller Teilnehmenden verwendeten ihr Smartphone auch auf der Toilette und verbrachten dort deutlich mehr Zeit als diejenigen, die das Mobiltelefon nicht mit aufs Klo nahmen. Die Handy-Nutzerinnen und -Nutzer waren durchschnittlich jünger als diejenigen, die darauf verzichteten (55,4 vs. 62,1 Jahre).

Mit Handy dauerte die Sitzung oft mehr als fünf Minuten

37,3 % der Smartphonenutzenden brauchten länger als fünf Minuten pro Toilettengang. Unter denjenigen, die ihr Telefon außerhalb zurückließen, waren es nur 7,1 %. Handy-nutzende Männer brachten es häufiger als Frauen auf sechsminütige „Sitzungen“ und länger. Dieser Unterschied war allerdings statistisch nicht signifikant.

In einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse und nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, körperlicher Bewegung, Pressen beim Stuhlgang und Ballaststoffaufnahme war die Nutzung der mobilen Geräte auf der Toilette mit einem um 46 % erhöhten Risiko für Hämorrhoiden verbunden. Die im Zusammenhang mit dem kommunikativen Device am häufigsten beim Toilettengang ausgeübte Aktivität war das Lesen der Nachrichten (54,3 %), gefolgt von der Nutzung sozialer Medien (44,4 %), wie die Studienautorinnen und -autoren berichten.

Die Smartphonenutzung kann die geplante Zeit auf der Toilette unbeabsichtigt verlängern, warnen die Forschenden und sprechen sich für Aufklärungsmaßnahmen zur Förderung gesünderer Toilettengewohnheiten aus. Eine Begrenzung der Sitzzeit bei gleichzeitiger Smartphonenutzung könne beispielsweise mit Timern umgesetzt werden. Darüber hinaus sollten künftige Längsschnittstudien die Veränderungen der Handynutzung und der Hämorrhoidenhäufigkeit im Zeitverlauf verfolgen. 

Quelle: Ramprasad C et al. PLoS One 2025; 20: e0329983; doi: 10.1371/journal.pone.0329983