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Zervix-Screening Untersuchung auf HP-Viren erlaubt Kontrollintervalle von fünf und mehr Jahren

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Auf jährliche Abstriche könnte verzichtet werden. Auf jährliche Abstriche könnte verzichtet werden. © arcyto – stock.adobe.com
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Jedes Jahr zum Abstrich, um intraepihteliale Neoplasien der Zervix zu entdecken: Das muss nicht sein. Ein Test auf humane Papillomviren ist viel sicherer und erlaubt größere Untersuchungsabstände.

Aus randomisierten Studien geht hervor, dass die Testung auf humane Papillomviren (HPV) sensitiver ist als die Zytologie in der Detektion zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN). England, Schottland und Wales gehören zu den Ländern, die deshalb beim Screening vom zytologischen Abstrich auf den HPV-Test umgestellt haben. Dr. Matejka Rebolj und Mitautoren vom King’s College London präsentierten kürzlich Daten zur zweiten Screeningrunde des englischen HPV-Pilotprogramms. Erfasst wurden rund 1,3 Millionen Frauen, die ursprünglich zwischen 2013 und 2016 gescreent worden waren und bis Ende 2019 an einer Follow-up-Untersuchung teilgenommen hatten. 

Frauen über 50 sind noch länger sicher als jüngere 

Die Untersuchung ergab, dass Frauen unter 50 Jahren mit negativem initialem HPV-Testergebnis ein um 74 % geringeres Risiko für ein CIN Grad 3+ bei der Follow-up-Untersuchung aufwiesen als solche, deren erstes zytologisches Screening negativ ausgefallen war. Bei Frauen über 50 Jahren war das Risiko auch fünf Jahre nach einem negativen HPV-Test noch um 54 % geringer als das der jüngeren Teilnehmerinnen nach drei Jahren. 

Screening-Intervalle alle drei Jahre für Frauen bis 49 Jahre und alle fünf Jahre für diejenigen über 50 Jahre, wie sie das englische Screening-Programm vorsieht, waren für das zytologische Screening effizient. Die Zervixkarzinom-Mortalität konnte damit ebenso gut gesenkt werden, wie dies in anderen Ländern mit kürzeren Screening-Intervallen der Fall war. 

Screening-Intervalle können verlängert werden

Nach einem negativen HPV-Test ist das CIN-Risiko nach den Ergebnissen der englischen Untersuchung für die nächsten mindestens sechs Jahre so niedrig, dass man bei negativem HPV-Erstbefund die Screening-Intervalle ausdehnen kann: bei jüngeren Frauen auf fünf Jahre und bei über 50-Jährigen auch darüber hinaus.   

Unter den Teilnehmerinnen, deren HPV-Test bei negativer Zytologie zunächst positiv ausfiel und bei einer frühen Wiederholung nach 12–24 Monaten negativ, entwickelten 5,4 von 1.000 eine CIN3+. Das waren mehr als dreimal so viele im Vergleich zu den initial HPV-negativen. Die Autoren plädieren dafür, das Dreijahres-Intervall in dieser Situation beizubehalten.

Quelle: Rebolj M et al. BMJ 2022; 376: e068776; DOI: 10.1136/bmj‑2021‑068776