
Bäume statt Opioiden? Waldtherapie lindert chronische Rücken- und Schulterschmerzen

Ergebnisse einer deutschen Pilotstudie weisen darauf hin, dass Menschen mit chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates von einer Waldtherapie profitieren könnten. Das sogenannte Waldbaden – so die wörtliche Übersetzung des japanischen Begriffs „shinrin yoku“ – verringerte bei den Teilnehmenden nicht nur die Schmerzen, sondern besserte auch psychische Begleiterscheinungen wie Stress, Ängste und Depressionen.
Im Fokus des aus Japan stammenden Ansatzes steht die intensive Wahrnehmung der Natur mit allen Sinnen, kombiniert mit gezielten Achtsamkeits- und Bewegungsübungen. Die beiden Autorinnen der EUFH – Hochschule für Gesundheit, Soziales und Pädagogik entwickelten im Rahmen der Studie zusammen mit einer Waldtherapeutin ein spezielles Konzept für Patientinnen und Patienten mit muskuloskelettalen Schmerzen. Die Rekrutierung der 21 Betroffenen erfolgte über eine Schmerzpraxis. Die meisten von ihnen klagten über Beschwerden im Rücken- oder Schulterbereich.
Im Rahmen der Intervention legten die im Median 64-Jährigen eine etwa 3,5 km lange Strecke im Wald zurück. Dabei absolvierten sie unter anderem verschiedene leichte Bewegungs- und Lockerungsübungen sowie Qi-Gong-Einheiten.
Aus der Befragung vor und nach der Therapie ergab sich eine durchschnittliche Reduktion der Schmerzstärke von vier auf drei Punkte auf der zehnstufigen Schmerzskala. Auch Depressivität, Ängste, Stress und das allgemeine Wohlbefinden besserten sich durch das vierstündige Waldbaden signifikant.
Quelle: Schubert A, Röhrig-Herzog G. Z Phytother 2025; 46: 11-17; DOI: 10.1055/a-2502-9526