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Brustkrebs Weltweit größte Datenbank gibt Aufschluss

Autor: Mascha Pömmerl

Ein Teil der Mammakarzinom Patient:innen mit Hirnmetastasen kann trotz schlechter Quoten länger als zwei Jahre überleben. Die damit assoziierten Faktoren werden in einer Studie untersucht. Ein Teil der Mammakarzinom Patient:innen mit Hirnmetastasen kann trotz schlechter Quoten länger als zwei Jahre überleben. Die damit assoziierten Faktoren werden in einer Studie untersucht. © jalisko – stock.adobe.com
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10–40 % aller Patient:innen mit metastasiertem Mammakarzinom entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Hirnmetastasen, die Inzidenz steigt seit Jahren. Das mediane Überleben liegt zwischen 4 und 19 Monaten. Allerdings lebt ein Viertel der Erkrankten mit Hirnmetastasen länger als zwei Jahre. Mit den Faktoren, die mit einem solchen Langzeitüberleben assoziiert sind, beschäftigten sich Forschende in einer Subanalyse der Registerstudie BMBC.

Bei dem BMBC-Register handele es sich um die weltweit größte Datenbank zu Mammakarzinom-Patient:innen und Hirnmetastasen mit über 4.000 Datensätzen, berichtete Dr. Kerstin­ Riecke, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Mittlerweile schließen über 160 deutsche Zentren Patient:innen ein. Erhoben werden prospektive und retrospektive klinische Daten für die Registerstudie in Kooperation der German Breast Group (GBG) mit AGO-B, AGO Kommission Trafo und des UKE.

Chemo vor der Metastasierung verbessert das Outcome

Dr. ­Riecke stellte die Subanalyse zur Identifizierung von Langzeit­überlebenden und zur Charakterisierung von Prognosefaktoren, die mit einem Langzeitüberleben assoziiert sind, vor. Als langzeitüberlebend galten dabei Betroffene mit einem Überleben von mindestens 15 Monaten. Die Datenerfassung erfolgte über ein standardisiertes Internetportal. Für die Subanalyse wurden 2.889 Datensätze eingeschlossen, mit 887 Langzeitüberlebenden. Diese hatten zu 60 % ein HER2+ und zu 30 % ein HR+ Mammakarzinom, 12 % ein TNBC. Das mediane Gesamt­überleben lag bei knapp 31 Monaten. Signifikant mit einem Langzeitüberleben assoziiert waren folgende Faktoren:

  • jüngeres Alter
  • positiver Hormonrezeptorstatus
  • positiver HER2-Status
  • eine geringe Anzahl von Hirnmetastasen
  • keine extrakraniale Metastasierung
  • stattgehabte Chemo nach Diagnose der Hirnmetastasen

Die Ergebnisse der multivariaten Analyse waren ganz ähnlich. „Patient:innen mit besserem ECOG-Status, jüngerem Erkrankungsalter, einer geringeren Anzahl von Hirnmetastasen und weniger ausgeprägten viszeralen Metastasierung haben eine höhere Chance auf ein Langzeit­überleben und sind deshalb eher geeignet für intensivere systemische und lokale Therapien“, resümierte die Referentin.

OP plus Radiatio geht mit erhöhter Lebenszeit einher

Auf dem DGGG wurde auch eine weitere Analyse des BMBC-Registers präsentiert, die das Langzeitüberleben der HER2+ Patient:innen mit Hirnmetastasen umfasste.2 In dieser Subanalyse war ein Langzeit­überleben als mindestens 23 Monate definiert, das mediane OS dieser Subgruppe lag bei 45,2 Monaten. Auch hier waren Langzeitüberlebende jünger, hatten einen guten ECOG-Status, eine geringe Anzahl von Hirnmetastasen sowie leptomeningealer und extrakranieller Metastasen und waren nicht nur HER2-, sondern auch HR+.

Langzeitüberlebende wurden signifikant häufiger mit einer Kombination aus Operation und Radiotherapie behandelt und waren signifikant häufiger neurologisch asymptomatisch, so die Autor:innen. In der multivariaten Analyse wurde auch eine anti-HER2 gerichtete Therapie nach Auftreten der Hirnmetastasen als Faktor für ein Langzeit­überleben identifiziert.

Quellen:
1. Darlix A et al. Br J Cancer 2019; 121: 991-1000; DOI: 10.1038/s41416-019-0619-y
2. Laakmann E et al. Geburtsh Frauenheilk 2022; 82: e37-e196; Abstract 199
Riecke K et al. 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe; Vortrag: „Long-term survival of breast cancer patients with brain metastases: Subanalysis of the BMBC Registry“