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Vorhofflimmern Adipositas Grad 2 verdreifacht das Risiko

Autor: Annette Kanis / Dr. Susanne Gallus

Eine neue Studie aus Schweden zeigt, Adipositas erhöht das Risiko für Vorhofflimmern. Eine neue Studie aus Schweden zeigt, Adipositas erhöht das Risiko für Vorhofflimmern. © Kurhan – stock.adobe.com
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Eine Adipositas im Jugendalter könnte langfristig Folgen für die Herzgesundheit haben. Galt bislang bei dem „Adipositas-Paradoxon“ ein hoher BMI nicht unbedingt als ausschlaggebend für eine erhöhte Mortalität bei Vorhofflimmern (VHF), verweist eine schwedische Studie auf neue Zusammenhänge.

Die Studienkohorte war mit 1.704.467 nicht klein. Sie bestand aus Männern, die von 1969 bis 2005 in Schweden Wehrdienst leisteten. Bei knapp 2 % von ihnen wurde im Laufe der folgenden 32 Jahre ein VHF diagnostiziert. 

Das VHF-Risiko begann bereits innerhalb des BMI-Bereichs, der noch unter normalgewichtig fällt (20,0 –22,5 kg/m2) zu steigen, schreiben Demir Djekic und Kollegen. Als Referenzgruppe dienten Teilnehmer mit einem BMI zwischen 18,5 und 20,0 kg/m2. Hatten die Männer zu Beginn des Studienzeitraumes (im Schnitt mit ca. 18 Jahren) einen BMI über 35 kg/m2 (schwere Fettleibigkeit), verdreifachte sich ihr Risiko für VHF. Bei krankhafter Fettleibigkeit (BMI > 40 kg/m2) stieg es sogar auf fast das Vierfache

Kam es in der Referenzgruppe nur zu 61 Fällen mit VHF pro 100.000 Personenjahre, stieg dies an auf 131 pro 100.000 Personenjahre in der Gruppe mit einem BMI von 40–50 kg/m2. Im Schnitt trat das Vorhofflimmern in dieser Gruppe knapp zehn Jahre früher in Erscheinung, bereits mit 43,4 Jahren. Eine frühe Adipositas schien sich zudem auf den weiteren Krankheitsverlauf auszuwirken.

Insgesamt starben 3.767 Teilnehmer, 3.251 entwickelten eine Herzinsuffizienz und bei 921 kam es zu einem ischämischen Schlaganfall. Im Vergleich zu Patienten mit einem BMI zu Beginn unter 20 kg/m2 hatten diejenigen mit einem BMI über 30 kg/m2 eine 2,86-fach höhere Mortalität. Die Risiken für Herzinsuffizienz und Schlaganfall stiegen auf das 3,42- bzw. auf das 2,34-Fache. 

Die Autoren fügen hinzu, dass eine Veränderung des BMI über die Zeit aber nicht erfasst wurde. Männer, die zwischenzeitlich abnahmen, könnten damit ihr Risiko wieder gesenkt haben. Es gibt allerdings morphologische Studien, die dagegen sprechen.

Quelle: Djekic D et al. J Am Heart Assoc. 2022; 11: e025984; DOI: 10.1161/JAHA.121.025984