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NSCLC Aerobe Aktivität vor der OP beugt Komplikationen vor

Autor: Dr. Judith Lorenz

Aerobes Training macht die Lunge fit für die OP. Aerobes Training macht die Lunge fit für die OP. © Borisz – stock.adobe.com
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Patienten mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom, die 2–4 Wochen vor einer geplanten Lungenresektion ein Fitnesstraining absolvieren, erleiden seltener postoperative Komplikationen und können früher aus der Klinik entlassen werden als Patienten ohne eine solche Vorbereitung.

Zu diesem Schluss kommen französische Forscher um Francis-Edouard Gravier von der Universität Rouen nach Auswertung von 14 randomisierten Studien mit insgesamt 791 Tumorpatienten. Sie konzentrierten sich bei ihrer Analyse auf aerobe Trainingsprogramme. Andere Interventionen wie ein ausschließliches Training der Atemmuskulatur, Atemübungen oder Yoga gingen nicht in die Auswertung ein.

Im Vergleich zur Standardbehandlung (inklusive Thorax-Physio­therapie bzw. Schulungen) senkte das gezielte präoperative Training die Rate postoperativer Komplikationen signifikant um 42 % und die Rate klinisch relevanter postoperativer Komplikationen (Clavien-Dindo-Score ≥ 2) um 58 %. Zudem hatten die Patienten der Trainingsgruppe eine im Schnitt um zwei Tage kürzere Liegedauer.

Diese Effekte sind groß genug, um daraus Empfehlungen für die klinische Praxis abzuleiten, sagen die Wissenschaftler. Signifikante Effekte in Bezug auf die Mortalität stellten sie zwar nicht fest, allerdings profitierten die Probanden im Hinblick auf ihre kardiorespiratorische Fitness, körperliche Leistungsfähigkeit sowie Lungenfunktion und Lebensqualität.

Nutzen für VATS-Patienten noch nicht geprüft

Der klinische Nutzen einiger dieser Effekte ist jedoch unklar, betonen die Wissenschaftler. Weitere Studien müssen ihrer Ansicht nach diese Fragestellung sowie die Frage nach der Kosteneffektivität beleuchten. Insbesondere sei zu klären, inwiefern auch Patienten mit einer videoassistierten Thorakoskopie von einem präoperativen Training profitieren.

Quelle: Gravier FE et al. Thorax 2021; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2021-217242