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Stammzelltransplantation Nach SARS-CoV-2-Infektion besser vier Wochen warten

ASH 2022 Autor: Friederike Klein

Aktuelle Studien zeigen, dass  Patient:innen mit moderatem oder schwerem COVID-19-Verlauf eine Stammzelltransplantation hinausschieben sollten. Aktuelle Studien zeigen, dass Patient:innen mit moderatem oder schwerem COVID-19-Verlauf eine Stammzelltransplantation hinausschieben sollten. © Elroi – stock.adobe.com
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Bei Patient:innen mit moderatem oder schwerem COVID-19-Verlauf sollte man wenn möglich eine Stammzelltransplantation hinausschieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, in der die Therapie vor allem im Fall einer SARS-CoV-2-Infektion vier Wochen vor der Transplantation mit einem höheren 90-Tage-Mortalitätsrisiko einherging.

Ist eine Person akut an SARS-CoV-2 erkrankt, sollte der Zeitpunkt einer allogenen Stammzelltransplantation individuell bestimmt werden. Wenn möglich, sollte man sie zumindest bei einem mittelschweren oder schweren COVID-19-Verlauf verzögern, empfahl Prof. Dr. Meera Mohan, Medical College of Wisconsin, Milwaukee.

Stammzelltransplantation nach SARS-CoV-2-Infektion

Sie und ihr Team hatten den Effekt einer SARS-CoV-2-Infektion auf eine nachfolgende Stammzelltransplantation auf Basis der US-amerikanischen National COVID Cohort Collaborative Database untersucht. Diese Kohorte stellt mit mehr als 6,4 Millionen erfassten Patient:innen eine der größten Datenbanken zu Symptomen von SARS-CoV-2-Infektionen und Krankheitsverläufen in den Vereinigten Staaten dar. 6.410 Personen wurden in die Studie eingeschlossen, darunter litten 5.198 an einer Leukämie, einem Lymphom oder einem Multiplen Myelom. 3.630 Teilnehmende (57 %) hatten eine allogene Stammzelltransplantation erhalten, die bei 662 (10 %) nach einer SARS-CoV-2-Infektion erfolgt war. 476 Patient:innen hatten einen milden, 186 einen moderaten oder schweren Verlauf. 

Unabhängig von der Schwere war eine SARS-CoV-2-Infektion vor der Stammzelltransplantation mit einer erhöhten 90-Tage-Mortalität assoziiert. Sie betrug 6,8 % versus 5,3 % ohne vorherige COVID-19-Erkrankung. Das gesteigerte Risiko betraf aber vor allem diejenigen mit einer Infektion in den vier Wochen zuvor (14 %), während länger zurückliegende SARS-CoV-2-Fälle nicht mit einem erhöhten 90-Tage-Mortalitätsrisiko assoziiert waren (4,1 % bis 4,9 %). Besonders Betroffene mit moderaten und schweren Verläufen wiesen eine erhöhte 90-Tage-Mortalität auf (10 %), während dies bei den milderen Infektionen nicht der Fall war (5,4 %). 

US-amerikanische Empfehlungen sehen bislang bei positivem SARS-CoV-2-Test ohne Symptome möglichst ein Abwarten von 14 Tagen bis zur Stammzelltransplantation vor. Bei symptomatischer Infektion sollte bis zum Abklingen der Symptome mindestens 14 bis 20 Tage nach dem ersten positiven Testergebnis gewartet werden. 

Quelle:
Mohan M et al. 64th ASH Annual Meeting; Abstract 387