Nun auch auf Deutsch gut geleitet Arbeitsgruppe aus DGfN und DDG übersetzt KDIGO-Leitlinie zur Diabetesbehandlung bei CKD

Autor: Nicole Finkenauer

Es gibt erstmals eine deutschsprachige Quelle der wichtigen Leitlinie zur Diabetesbehandlung bei chronischer Nierenkrankheit. Es gibt erstmals eine deutschsprachige Quelle der wichtigen Leitlinie zur Diabetesbehandlung bei chronischer Nierenkrankheit. © Yurii Kibalnik - stock.adobe.com

Die KDIGO 2022 Clinical Practice Guideline for Diabetes Management in Chronic Kidney Disease gibt es nun auch in einer deutschen Fassung, enstanden durch die Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und der DDG. 

Die erste Fassung der Leitlinie der Organisation Kidney Disease/Improving Global Outcome (KDIGO) ist 2020 erschienen, 2022 wurde sie aktualisiert und ist nun auch in einer Kurzfassung auf Deutsch verfügbar. Möglich wurde dies durch eine Kooperation von DDG und DGfN. Die beiden Fachgesellschaften haben seit einigen Jahren eine eigene Arbeitsgruppe. „Dort wurden schon gemeinsame Positionspapiere erarbeitet, und es entstand der Gedanke, die KDIGO-Leitlinie zu übersetzen“, erläutert Dr. ludwig merker, Erkrath.  

Eine erste Version lieferte Maren Brammer, Referentin für Leitlinien und Fortbildung der DDG, eine Durchsicht und sprachliche Anpassung erfolgten durch Professor Dr. Thomas Ebert (Mitglied im Beirat der AG Diabetes & Niere der DDG); Dr. Merker (Vorsitzender AG Diabetes & Niere); Professor Dr. Peter R. Mertens, Magdeburg (Vorsitzender  Kommission Diabetes/Stoffwechsel der DGfN); Dr. Gabriele Schott, Duisburg, und Professor Dr. Christoph Wanner, Würzburg. 

Deutsche Übersetzung soll den Zugang erleichtern

Damit gibt es erstmals eine deutschsprachige Quelle der wichtigen Leitlinie zur Diabetesbehandlung bei chronischer Nierenkrankheit. Ziel des Übersetzungsteams ist es, den Zugang zu erleichtern: „Die DGfN hat die KDIGO-Leitlinien übernommen, erstellt also keine eigenen Leitlinien. Aber nicht alle lesen am Ende eines arbeitsreichen Tages englische Texte leicht und ohne Mühen“, erklärt Prof. Wanner. Doch nicht nur die DGfN nutzt die KDIGO-Leitlinien – ihre Inhalte finden sich auch in der Praxisempfehlung der DDG „Nephropathie bei Diabetes” wieder.  

Neu in die aktualisierte KDIGO-Leitlinie aufgenommen wurden z. B. diese zentralen Punkte

  • Bei chronischer Nierenkrankheit (CKD) werden SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Rezeptoragonisten empfohlen – das unterstreicht „den Paradigmen-Wandel in der nephrologischen und diabetologischen Therapie, weg von rein blutzuckersenkenden Therapien, hin zu einem Ansatz, der kardiovaskuläre und renale Endpunkte in den Vordergrund stellt“, wie das DGfN/DDG-Team im Vorwort der Übersetzung schreibt.
  • Für Menschen mit Typ-2-Diabetes und CKD sowie einer signifikanten Albuminurie werden erstmals nicht-steroidale Mineralkortikoid-Rezeptor-Agonisten empfohlen.
  • Neu ist die Fokussierung auf individualisierte Behandlungsansätze, vor allem im Hinblick auf das Blutdruckmanagement. 

Noch nicht in der KDIGO-Leitlinie von 2022 und damit auch nicht in der Übersetzung enthalten sind die Outcome-Daten der FLOW-Studie für Semaglutid. Das Team, das mit der Übersetzung ins Deutsche befasst war, hofft aber, auch die KDIGO-Leitlinie aus dem Jahr 2024 in einer deutschen Übersetzung veröffentlichen zu können. 

Quellen: 

Vorwort: Ebert et al. Diabetol Stoffwechs 2025; 20 (01): 45–46; DOI: 10.1055/a-2493-0919

Rossing et al. Diabetol und Stoffwechs 2025; 20(01): 47-58; DOI: 10.1055/a-2481-2004