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Bänderriss: Rekonstruktion nach Reha oft nicht mehr nötig

Autor: Dr. Andrea Wülker

Das Kreuzband kann auch nur durch Reha wieder gerichtet werden. Das Kreuzband kann auch nur durch Reha wieder gerichtet werden. © iStock/mkitina4
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Das Kreuzband ist gerissen – und nun? Eine niederländische Forschergruppe hat zwei Behandlungsstrategien miteinander verglichen.

Die Ruptur des vorderen Kreuzbands (VKB) ist eine häufige Verletzung. Es gibt verschiedene Therapieansätze bei VKB-Ruptur, u.a. die frühe operative Rekonstruktion und die Reha mit optionaler späterer Wiederherstellung. Um herauszufinden, wie effektiv die beiden Optionen im Vergleich sind, initiierten Forscher um Max­ ­Reijman von der Erasmus Universität Rotterdam eine randomisierte Studie, an der sechs niederländische Krankenhäuser teilnahmen.

167 Patienten im Alter von 18–65 Jahren mit akuter VKB-Ruptur wurden aufgenommen. Bei 85 von ihnen erfolgte eine frühe Rekonstruktion, die übrigen 82 Patienten nahmen zunächst an einer Rehabilitation teil und konnten sich später optional einer VKB-Rekonstruktion unterziehen. In der zweijährigen Nachbeobachtungszeit erfassten die Studienärzte mithilfe des International Knee Documentation Committee Score (Höchstwert 100) wiederholt folgende Parameter: Symptomwahrnehmung, Kniefunktion und Fähigkeit der Patienten, an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen.

Besserer Score nach der OP war ohne klinische Relevanz

Nach 24 Monaten hatten die früh Operierten einen signifikant besseren Score (84,7 vs. 79,4) als die Patienten, die zunächst eine Reha erhielten. Klinisch relevant war dies jedoch nicht. In der Gruppe der früh Operierten rupturierte das betreffende VKB in vier Fällen erneut. In drei Fällen kam es zu einem Riss des kontralateralen VKB. In der Rehagruppe wurden zwei Rerupturen und ein Riss des kontralateralen VKB beobachtet. Zu bedenken sei außerdem, dass die Hälfte der Patienten aus der Rehagruppe im weiteren Verlauf keine chirurgische Rekonstruktion ihres VKB benötigten, so die Autoren.

Quelle: Reijman M et al. BMJ 2021; 372: n375; DOI: 10.1136/bmj.n375