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Beunruhigende Verhütung Beeinflusst die Pille die Emotionsregulation?

Autor: Sabine Mattes

Das Ergebnis könnte einen Wirkmechanismus darstellen, wie orale Kontrazeptiva die Emotionsregulation bei Frauen beeinträchtigen. Das Ergebnis könnte einen Wirkmechanismus darstellen, wie orale Kontrazeptiva die Emotionsregulation bei Frauen beeinträchtigen. © methaphum – stock.adobe.com
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Orale Kontrazeptiva haben eine Reihe von Nebenwirkugnen. Womöglich kommt jetzt eine weitere hinzu: Offenbar verändern Kombinationspräparate Bereiche des Gehirns, in denen Emotionen reguliert werden.

Weltweit verhüten mehr als 150 Millionen Frauen mit oralen Kontrazeptiva. Am weitesten verbreitet sind Kombinationspräparate. Ihr ohnehin schon breites Nebenwirkungsprofil könnte zukünftig noch breiter werden. Kanadische Wissenschaftler brachten die Kombipille mit einer Veränderung von Gehirnbereichen in Zusammenhang, die an der Angstregulation beteiligt sind.

Sie hatten den Effekt der hormonellen Verhütung auf das weibliche Gehirn mithilfe der MRT bei drei Gruppen untersucht: Frauen, welche die Pille aktuell nahmen (n = 62), die sie früher genommen hatten (n = 37) und die noch nie hormonell verhütet hatten (n = 40). Die Scans stellten die Wissenschaftler denen einer Kontrollgruppe von 41 Männern gegenüber.

Die Gehirne derjenigen Frauen, die aktuell mit der Kombipille verhüteten, ließen in der MRT an einem im Vergleich zu den Männern dünneren ventromedialen präfrontalen Cortex erkennen. Dies ist der Bereich, der die Emotionsregulierung aufrechterhält und in einer sicheren Umgebung Angstsignale zurückfährt. Das Ergebnis könnte einen Wirkmechanismus darstellen, wie orale Kontrazeptiva die Emotionsregulation bei Frauen beeinträchtigen, schreiben die Forscher. Die gute Nachricht: Womöglich ist der Effekt reversibel, da sich bei ehemaligen Anwenderinnen keine derartigen Veränderungen zeigten.

Quellen:
1. Brouillard A et al. Front Endocrinol 2023; 14: 1228504; DOI: 10.3389/fendo.2023.1228504
2. Pressemitteilung Frontiers