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Thromboseprophylaxe Bei CED-Patienten Indikation prüfen

Viszeralmedizin 2023 Autor: Friederike Klein

Etwa die Hälfte der VTE bei CED-Patienten tritt im ambulanten Setting auf. Etwa die Hälfte der VTE bei CED-Patienten tritt im ambulanten Setting auf. © Science Photo Library/Biophoto Associates
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Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein doppelt so hohes Thromboembolierisiko. Hospitalisierte Patienten sollten immer eine Thromboseprophylaxe erhalten.

Bei Menschen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) ist das Thromboembolierisiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung etwa verdoppelt, erklärte Prof. Dr. Sebastian­ Zeißig­ von der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Dresden. Das Risiko nimmt im Fall einer Immobilisierung zu. Entsprechend werden aus den USA steigende Raten venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) unter hospitalisierten Patienten mit CED berichtet. Dabei ist die Häufigkeit von VTE bei Colitis ulcerosa höher als bei Morbus Crohn. 

Die Hälfte aller VTE tritt nicht im Krankenhaus auf 

Ein Grund könnte sein, dass die Thromboseprophylaxe bei stationärer Therapie dieser Patienten pausiert wird. Trotz CED-bedingter Blutungen ist das aber meist nicht nötig, betonte der Gastroenterologe. Nach der S3-Leitlinie zum Morbus Crohn sollten alle hospitalisierten und immobilisierten Patienten mit CED eine medikamentöse Thromboseprophylaxe erhalten.

Etwa die Hälfte der VTE bei CED-Kranken tritt nicht im Krankenhaus, sondern ambulant auf. Die S3-Leitlinie zum Morbus Crohn empfiehlt, bei allen ambulant behandelten Patienten mit hoher Krankheitsaktivität und Risikofaktoren für eine Thromboembolie die Indikation zur medikamentösen Thromboseprophylaxe zu prüfen

JAK-Inhibitoren sind mit Vorsicht anzuwenden

Wichtige Risikofaktoren sind unter anderem Rauchen, Übergewicht, höheres Alter, Schwangerschaft, maligne Erkrankungen, Einnahme von Kontrazeptiva sowie die Therapie mit Steroiden. Auch bei einer Immobilisierung zu Hause ist an eine Thromboseprophylaxe zu denken, betonte Prof. Zeißig. Liegen Risikofaktoren für Blutgerinnsel in den Lungen und tiefen Venen vor, sollten zudem nach einem aktuellen Rote-Hand-Brief Januskinase­inhibitoren bei CED nur mit Vorsicht eingesetzt werden.

Quelle: Viszeralmedizin 2023