Allergien durch Lebensmittelfarbstoff Bei Reaktionen auf Essen an Karminallergie denken
Eine 40-jährige Frau erleidet immer wieder teils schwere allergische Reaktionen. Vor allem Red-Velvet-Kuchen und -Cookies lösen die Beschwerden aus.
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Mal nach dem Frühstück, mal nach einem abendlichen Negroni-Cocktail, dann nach einem Burger: Eine 40-jährige Frau erleidet immer wieder teils schwere allergische Reaktionen. Vor allem Red-Velvet-Kuchen und -Cookies lösen die Beschwerden aus. Eine andere Patientin entwickelt Rötungen, Schwellungen und Atemprobleme nach dem Trinken einer Erdbeermilch. Entsprechende Produkte kauft sie zwar öfter, allerdings hatte sie dieses Mal zu einer Marke gegriffen, die E120 enthält. In beiden Fällen wird eine Karminallergie festgestellt, schreiben Jia Yi Goh und Dr. Haur Yueh Lee vom Singapore General Hospital in ihrem Posterabstract.
Red-Velvet-Cake, Campari und Erdbeermilch teilen sich die rote Farbe. Karminrot (E120) wird aus Schildläusen gewonnen und entweder als wasserlösliches Extrakt Getränken zugesetzt oder als unlösliches Karmin zum Färben von Nahrungsmitteln, Kosmetika und Tabletten verwendet. Auch Fleisch lässt sich damit „attraktiver“ machen, was die Burger-Reaktion erklärt. Bei beiden Frauen konnte man Carmin-IgE nachweisen (0,94 und 0,18 kU/l).
Eine Karminallergie ist bei Frauen häufiger, wohl durch die Sensibilisierung über karmingefärbte Kosmetika, schreibt das Autorenteam. Durch den breiten Einsatz werden die Reaktionen aber oft als idiopathisch abgetan oder als andere Nahrungsmittelreaktion fehlinterpretiert.
*European Academy of Dermatology and Venereology