Anzeige

Allergierisiko bei Kindern durch Hund und Katze nicht erhöht

Autor: Dr. Susanne Gallus

Die frühe Exposition gegenüber Hund oder Katze scheint beim Nachwuchs vor einer Sensibilisierung zu schützen. Die frühe Exposition gegenüber Hund oder Katze scheint beim Nachwuchs vor einer Sensibilisierung zu schützen. © iStock/igorr1
Anzeige

Wohnen Kinder in den ersten Lebensmonaten mit Hund oder Katze zusammen, senkt das ihr Allergierisiko gegenüber den Vierbeinern. Darüberhinaus scheint der intensive Kontakt zur Miezekatze die Toleranz gegenüber Allergenen aus Lebensmitteln oder Pollen zu stärken.

Der lang ersehnte Nachwuchs ist da. Nun soll das Haustier weichen. Denn die Eltern fürchten, ihr Kind könnte eine Allergie auf den Vierbeiner entwickeln. Weit gefehlt, berichtete Professor Dr. Randolf Brehler vom Universitätsklinikum Münster, das Gegenteil ist wohl der Fall: Die frühe Exposition gegenüber Hund oder Katze scheint vielmehr vor einer Sensibilisierung zu schützen, wie der Referent anhand der Ergebnisse einer schwedischen Registerstudie zeigte. Sich aber aus diesem Grund extra ein Haustier anzuschaffen – davon wiederum hält der Experte nichts.

Erstes Lebensjahr entscheidend

In Schweden hatte man bei 788 Kindern im ersten, vierten und dreizehnten Lebensjahr einen Standard-Pricktest mit inhalativen und Lebensmittelallergenen durchgeführt. Bei 30 % der Testpersonen lebte ein Hund, bei 22 % eine Katze mit der Familie. Als allergische Reaktion galt ein positives Ergebnis im Pricktest nur dann, wenn bei Allergenexposition auch rhinokonjunktivale Symptome auftragen, betonte der Referent. Ansonsten wurde das Resultat als Sensibilisierung gewertet.

Wohnte im ersten Lebensjahr des Kindes eine Katze mit im Haushalt, halbierte sich das Risiko für eine Katzenallergie (Odds Ratio 0,5). Regelmäßiger Kontakt in den ersten zwölf Lebensmonaten zu einem Hund senkte die Odds Ratio für die hundespezifische Allergie auf 0,18 und die einer Katzenallergie auf 0,61. Wurde der Hund erst nach dem ersten Geburtstag des Kindes angeschafft, hatte das keinen Einfluss auf allergische Symptome.

Zu einer Reaktion im Pricktest auf verschiedene Auslöser kam es bei den Kindern mit Katzenkontakt deutlich seltener (OR 0,58). Nicht berücksichtigt wurden dabei allerdings Babys, bei denen bereits eine atopische Grunderkrankung oder eine Störung der Hautbarriere (z.B. Neurodermitis) vorlag, erläuterte Prof. Brehler.

Übrigens: Kinder von Eltern mit Gräser- oder Pollenallergie hatten ein doppelt so hohes Risiko, bis zum 13. Lebensjahr im Pricktest eine Sensibilisierungsreaktion zu zeigen. Eine Asthmaerkrankung der Eltern stand hingegen nicht mit den Testergebnissen in Verbindung. Sie verdoppelte aber beim Kind das Risiko, selber an Asthma zu erkranken.

Quelle: 14. Dermatologie-Update-Seminar