Anzeige

Schlaganfall Bis der Auslöser feststeht, reicht das übliche Vorgehen aus

Autor: Stefanie Menzel

Das Team wertete 325 notärztlich erstversorgte Fälle aus. Das Team wertete 325 notärztlich erstversorgte Fälle aus. © sewcream– stock.adobe.com
Anzeige

Bei Verdacht auf Schlaganfall kann man mit einem Nitropflaster mehr Schaden als Nutzen anrichten, weshalb die Applikation im Norarzteinsatz besser unterbleiben sollte.

Patienten mit Schlaganfallsymptomatik sollten nicht vorschnell transdermales Glyceroltrinitrat erhalten. Denn liegt den Beschwerden eine Gehirnblutung zugrunde, kann die Applikation fatal enden. Zu diesem Ergebnis kamen Sophie van den Berg von der medizinischen Fakultät der Universität Amsterdam und Kollegen.

Das Team wertete 325 notärztlich erstversorgte Fälle aus. Von diesen hatten 155 bis zur Einlieferung ins Krankenhaus die übliche medizinische Betreuung erhalten, 170 zusätzlich maximal drei Stunden nach Symptombeginn das transdermale Nitroglyzerin. 

Die Kollegen im Krankenhaus diagnostizierten 201 ischämische Schlaganfälle, 34 TIA und 56 intrazerebrale Hämorrhagien. Bei 34 Patienten waren andere Ursachen für die neurologischen Beschwerden verantwortlich gewesen. Nach 90 Tagen zeigten sich zwischen den beiden Studiengruppen insgesamt keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf funktionelle Beeinträchtigung, schwerwiegende Zwischenfälle und die Mortalitätsrate. 

Eine Subgruppenanalyse offenbar­te jedoch für Patienten mit Hämorrhagie, die das Nitropflaster erhalten hatten, ein fast sechsfach erhöhtes Risiko, innerhalb von sieben Tagen nach der Hirnblutung zu sterben (Odds Ratio 5,91). Dies hatte sich bereits während der Rekrutierungsphase abgezeichnet, weshalb die Studie vorzeitig abgebrochen werden musste.

Quelle: Van den Berg SA et al. Lancet Neurol 2022; DOI: 10.1016/S1474-4422(22)00333-7