Anzeige

Körperliche Aktivität Nach dem Schlaganfall einfach mal laufen lassen

Autor: Elke Engels

Patienten, die sich nach dem Ereignis min. drei bis vier Stunden pro Woche bewegen, halbieren ihr Sterberisiko. Patienten, die sich nach dem Ereignis min. drei bis vier Stunden pro Woche bewegen, halbieren ihr Sterberisiko. © iStock/Zbynek Pospisil
Anzeige

Nach einem Schlaganfall sollten sich die Patienten nicht zu lange schonen. Körperliche Aktivität hilft, das Langzeitüberleben zu verbessern.

Die Studienergebnisse des Teams um Dr. Raed Joundi von der Universität Calgary könnten zukünftige Leitlinien für Schlaganfallüberlebende beeinflussen. Die Forscher fanden heraus, dass Patienten, die nach dem Ereignis mindestens drei bis vier Stunden pro Woche zu Fuß gehen, im Garten arbeiten oder mindestens zwei bis drei Stunden pro Woche Fahrrad fahren, ihr Sterberisiko halbieren. Menschen, die sich darüber hinaus körperlich betätigen, profitieren sogar noch mehr.

Die Ergebnisse basieren auf einem Vergleich von 895 Personen (Durchschnittsalter 72 Jahre), die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, mit 97.805 Kontrollen (Durchschnittsalter 63 Jahre) ohne ein solches Ereignis in der Patientenhistorie. Ermittelt wurde die durchschnittliche wöchentliche körperliche Aktivität anhand von Fragen zu moderaten Bewegungsarten wie Gehen, Laufen, Gartenarbeit, Krafttraining, Radfahren und Schwimmen.

Anhand dieser Angaben berechneten die Forscher den Umfang der Aktivität. Von den Patienten der Schlaganfallgruppe, die sich hochgerechnet drei bis vier Stunden pro Woche bewegten, starben 15 % während der im Schnitt folgenden viereinhalb Jahre. Dagegen starb jeder Dritte, der dieses Bewegungsminimum nicht erfüllte.

Den größten Anteil an der reduzierten Sterblichkeitsrate schienen die Patienten aus der Altersgruppe unter 75 Jahren zu haben. In dieser starben von denen, die das Mindestmaß an Bewegung absolvierten, nur 11 %. Damit hatten sie während der Nachbeobachtungszeit ein um 80 % geringeres Sterberisiko im Vergleich zu den Bewegungsmuffeln (29 %). Bei den Patienten, die älter waren, war das Risiko nur um 32 % reduziert.

Die stärksten Profiteure am stärksten aufklären

Je mehr man darüber weiß, welchen Einfluss körperliche Aktivität auf Menschen hat, die einen Schlaganfall überleben, desto besser lassen sich Therapien und öffentliche Gesundheitskampagnen entwickeln, so das Fazit der Wissenschaftler. Insbesondere junge Patienten sollten nach einem Schlaganfall über den positiven Effekt informiert werden.

Quellen:
1. Joundi RA et al. Neurology 2021; 97: e1182- e1191; DOI: 10.1212/WNL.0000000000012535
2. Pressemitteilung American Academy of Neurology