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Antithrombotischer Neuanfang Fortsetzung einer Plättchenhemmung nach hämorrhagischem Schlaganfall ist sicher

Autor: Dr. Daniela Erhard

Neue Daten der RESTART-Studie legen nahe, dass eine Wiederaufnahme der antithrombotischen Therapie auch längerfristig sicher ist. Neue Daten der RESTART-Studie legen nahe, dass eine Wiederaufnahme der antithrombotischen Therapie auch längerfristig sicher ist. © iStock/Sashkinw
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Ein Patient unter Plättchenhemmung erleidet einen hämorrhagischen Schlaganfall. Sollte er die Medikamente danach erneut nehmen?

Bei Patienten, die unter antithrombotischer Therapie einen hämorrhagischen Schlaganfall erleiden, steht man irgendwann vor der Frage: erneute Gerinnungshemmung oder nicht? Neue Daten der RESTART-Studie legen nahe, dass eine Wiederaufnahme der Therapie auch längerfristig sicher ist. Gemäß der aktuellen Auswertung, für die die Forscher um Professor Dr. Rustam Al-Shahi Salman von der Universität Edinburgh die Patienten im Median drei bzw. maximal fünf Jahre beobachteten, waren intrazerebrale Blutungen (ICB) und schwerwiegende vaskuläre Ereignisse mit und ohne Medikament gleich häufig.

So erlitten im Gesamtzeitraum 22 der 268 Teilnehmer, die einen Thrombozytenaggregationshemmer erhielten, eine erneute spontane ICB. Bei den Patienten ohne Plättchenhemmer traf es 25 von 268. Das entspricht einer Risikoreduktion um 13 %, die jedoch ebenso wenig signifikant ist wie die um etwa ein Fünftel geringere Gefahr für schwerwiegende vaskuläre Komplikationen. Zu diesen Ereignissen, die nicht-tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie vaskulär bedingte Todesfälle umfassten, kam es bei 72 bzw. 87 Patienten.

Unterschiede in den ersten drei Jahren am größten

Die erste Analyse zwei Jahre zuvor hatte noch auf einen signifikanten Schutz vor derartigen Vorkommnissen durch die Wiederaufnahme der Behandlung hingedeutet. Ein Widerspruch ist das nicht. Tatsächlich beobachteten die Forscher, dass das Gesamtrisiko für solche Komplikationen in den ersten drei Jahren um jeweils sieben bis neun Prozentpunkte niedriger lag als bei Patienten ohne Therapie. Erst in den darauffolgenden Jahren näherten sich die Häufigkeiten an.

Auch auf andere Endpunkte hatte die Wiederaufnahme der Therapie keinen Einfluss. Insofern unterstützen die Ergebnisse laut den Autoren den Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern bei vorangegangener ICB, wenn diese zur Sekundärprävention ernster vaskulärer Ereignisse indiziert sind. Größere Studien wären jedoch nötig, um weitere Details zu klären – zum Beispiel den Nutzen für nicht vorbehandelte Patienten, den Effekt der Therapiedauer sowie die Übertragbarkeit auf andere Bevölkerungsgruppen als die Studienpopulation.

Quelle: Al-Shahi Salman R et al. JAMA Neurol 2021; DOI: 10.1001/jamaneurol.2021.2956