Anzeige

Obstipation Dank vibrierender Kapsel häufiger auf die Toilette

Autor: Alexandra Simbrich

Das Vibrationspräparat stimulierte den Darm zwei Mal am Tag für zwei Stunden. Das Vibrationspräparat stimulierte den Darm zwei Mal am Tag für zwei Stunden. © petzshadow – stock.adobe.com
Anzeige

Will sich die Verstopfung einfach nicht lösen lassen, könnte es dafür bald eine mechanische Option geben. Eine oral einzunehmende Kapsel, die Vibrationen aussendet, verhalf vielen Patienten zu mehr Stühlen pro Woche.

Eine vibrierende Kapsel soll die Dickdarmaktivität anregen und zukünftig eine befreiende Option für Menschen mit chronischer Verstopfung bieten. In einer Untersuchung führte die oral einzunehmende Kapsel zu einer Verdopplung der spontanen Stuhlgänge, berichten Dr. Satish Rao von der Augusta University und Kollegen.

Insgesamt nahmen mehr als 300, überwiegend weibliche (87 %), Patienten mit chronischer Verstopfung an einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie teil. An über 90 Zentren in den USA erhielten sie nach dem Zufallsprinzip entweder programmierte vibrierende Kapseln (n = 163) oder ein Placebopräparat (n = 145). Die Therapie lief über acht Wochen. An fünf Tagen pro Woche nahmen die Teilnehmer je eine Kapsel ein. Das Vibrationspräparat stimulierte den Darm zwei Mal am Tag für zwei Stunden: Dabei vibrierte es in Drei-Sekunden-Intervallen, gefolgt von einer sechzehnsekündigen Pause. Danach inaktivierte sich die Kapsel und wurde mit dem nächsten Stuhlgang ausgeschieden. Primär interessierte das Team, wie viele Patienten für mindestens sechs der acht Wochen von einer Zunahme der spontanen Stuhlgänge berichteten. 

Die vibrierende Kapsel zeigte offenbar Wirkung: 39,3 % der Teilnehmer, die sie einnahmen, hatten einen oder mehrere vollständige Stuhlgänge mehr pro Woche, in der Placebogruppe waren es nur 22,1 %. Wöchentlich zwei oder mehr zusätzliche, vollständige, spontane Darmentleerungen gaben 22,7 % der Teilnehmer mit Vibrationskapsel an, verglichen mit 11,4 % derjenigen, die das Placebo nutzten. Auch bei den sekundären Endpunkten Pressen, Stuhlkonsistenz und Lebensqualität führte die vibrierende Kapsel im Vergleich zum Placebo zu signifikanten Verbesserungen. Gleichzeitig wurde sie gut vertragen. Die berichteten unerwünschten Ereignisse waren in beiden Gruppen  leicht und gastrointestinaler Art. 

Von den Teilnehmern, die das „Verum“ erhalten hatten, berichteten 11 % über ein leichtes Vibrationsgefühl – alle setzten die Einnahme fort. Die Kapsel könnte eine wirksame und sichere nicht-medikamentöse Behandlungsoption für Patienten mit chronischer Verstopfung darstellen, schreiben Dr. Rao und Kollegen.

Quelle: Rao SSC et al. Gastroenterology 2023; DOI: 10.1053/j.gastro.2023.02.013