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Dauerstress lässt Ärztezellen schneller altern

Autor: Tobias Stolzenberg

Lange Arbeitstage, kurze DNA: Der Abbau der Telomere als Stresssymptom. Lange Arbeitstage, kurze DNA: Der Abbau der Telomere als Stresssymptom. © iStock/dragana991
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Chronischer Stress zermürbt nicht nur die Psyche. Die hohe Arbeitsbelastung nagt bei jungen Ärzten auch an den Chromosomen­enden.

Während des ersten Berufsjahres altert die DNA von Ärzten sechsmal schneller als zu erwarten wäre. Das zeigten Wissenschaftler, indem sie die Telomere von 250 Jungmedizinern zu Beginn ihrer Zeit als Assistenzarzt und ein Jahr später vermaßen. Zudem ermittelten sie per Fragebogen die Arbeits- und Stressbelastung der Probanden sowie deren Neurotizismuswerte.

Innerhalb des ersten und bekanntermaßen extrem stressigen Jahres ihrer praktischen Berufsausübung schrumpften die Chromosomenenden der jungen Ärzte deutlich. Der Längenverlust war umso ausgeprägter, je mehr Arbeitsstunden die Untersuchten pro Woche absolvierten – bei manchen betrug das Wochen­pensum 80 Stunden.

Abbau der Telomere könnte als Biomarker dienen

Waren die Ärzte in ihrem familiären Umfeld bereits vorher Stress ausgesetzt oder wiesen sie hohe Neurotizismuswerte auf, starteten sie bereits mit einer deutlich verkürzten Telomerlänge. Die Autoren folgern, dass der Abbau der Telomere als Biomarker für die schädlichen Effekte von Stress herangezogen werden könne.

Quelle: Ridout KK et al. Biol Psychiatry 2019; online first