
Kleine Frist, große Wirkung Deadline steigert Teilnahme am Stuhltest

Für den fäkalen immunologischen Test (FIT) braucht es nur eine kleine Stuhlprobe. Die Teilnahmerate am Screening ist dennoch suboptimal, schreibt eine Autorengruppe um Prof. Dr. Kathryn Robb von der School of Health and Wellbeing der University of Glasgow. Die Forschenden untersuchten daher, wie sich mehr Menschen für die Durchführung des Tests motivieren ließen.
In die schottische Arbeit wurden knapp 40.000 Personen im Alter zwischen 50 und 74 Jahren aufgenommen und nach dem Zufallsprinzip einer von acht Gruppen zugewiesen: Gruppe 1 erhielt als Kontrollarm lediglich den Standardbrief ohne Intervention. Weiteren Gruppen (2–4) wurde im Anschreiben eine Deadline von einer, zwei oder vier Wochen vorgegeben, innerhalb welcher die Teilnehmenden den Test zurückschicken sollten.
Zusatzbogen mit Tipps, um Bedenken zu überwinden
Bei den übrigen vier Gruppen kamen Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie ins Spiel: Dabei handelte es sich um eine A4-Seite, in der die Teilnehmenden aufgefordert wurden, ihre Bedenken zur Durchführung des FIT aus einer Liste auszuwählen und mit Tipps zum Überwinden der Probleme aus einer benachbarten Liste zu verknüpfen.
Gruppe 5 erhielt mit dem Anschreiben das Problemlösungstool, aber ohne eine Deadline, bis wann die Stuhlprobe wieder zurückgeschickt werden musste. Die restlichen Personen bekamen ebenfalls den A4-Bogen zugesandt, jedoch mit Fristen wie oben.
Und welches Vorgehen hatte nun den größten Erfolg– führte also zu den meisten korrekt ausgeführten und zurückgesendeten FIT innerhalb von drei Monaten? Mit 68 % schnitt die Gruppe ohne die zusätzliche A4-Seite und mit einer Rückgabefrist von zwei Wochen am besten ab. Den geringsten Rücklauf fand das Team bei denjenigen, die nur den Problemlösungsbogen ohne eine Fristsetzung im Anschreiben erhalten hatte (63,2 %). Im Kontrollarm mit lediglich einem Standardbrief führten immerhin 66 % den Test durch.
In Sekundäranalysen fanden Prof. Robb und ihr Team, dass die Festsetzung eines Termins zu schnelleren Rücksendungen führte, sodass das Personal auf Erinnerungsbriefe eher verzichten konnte. Der A4-Bogen mit Tipps zur Durchführung zeigte keine zusätzlichen Vorteile.
Die Beteiligung stieg zwar mit der Angabe einer Deadline nur moderat, aber die Fristsetzung im Anschreiben ist mit kaum zusätzlichen Kosten verbunden und lässt sich einfach umsetzen, schreiben Prof. Dr. Hermann Brenner und Prof. Dr. Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg in ihrem Kommentar. Die Angabe einer Rückgabefrist scheint daher eine kosteneffiziente und lohnende Maßnahme. Luft nach oben gibt es dennoch. Möglicherweise ließe sich das Anschreiben weiter optimieren, um z. B. benachteiligte und typischerweise weniger adhärente Bevölkerungsgruppen für den Test zu gewinnen.
Quelle:
1.Robb KA et al. Lancet 2025; 405: 1081-1092; doi: 10.1016/S0140-6736(24)02813-7
2.Brenner H, Hoffmeister M. Lancet 2025;405: 1031-1033;
doi: 10.1016/S0140-6736(25)00108-4