Dann geht es mit der Kognition bergab  Demenz-Index sagt Erkrankungsalter voraus

Autor: Dr. Anna Millenaar

Der Florey Dementia Index schnitt den Forschenden zufolge überzeugend ab. Der Florey Dementia Index schnitt den Forschenden zufolge überzeugend ab. © toa555 – stock.adobe.com

Mit dem Fortschreiten von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) zu einer Alzheimer-Demenz (AD) nimmt der pflegerische Bedarf zu, sodass die Patientinnen und Patienten schließlich häufig auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen sind.

Forschende um Chenyin Chu von der Universität Melbourne haben untersucht, ob der Beginn von MCI und AD mittels eines statistischen Modells vorhergesagt werden kann. Ziel war die Entwicklung und Validierung des Florey Dementia Index, eines Werkzeugs zur Vorhersage des Erkrankungsalters von MCI und AD. 

Verwendet wurden dazu die Daten von rund 3.800 Teilnehmenden aus zwei großen Kohortenstudien, deren durchschnittliches Alter bei der ersten Untersuchung 71,8 bzw. 74,5 Jahre betrug. Die Parameter, die im Index bewertet wurden, waren u. a. der APOE-ε4-Trägerstatus als wichtigster genetischer Risikofaktor für die AD, die jeweiligen Ergebnisse im Clinical Dementia Rating, das Geschlecht sowie Begleiterkrankungen. 

Index war bei subklinischer Alzheimer-Krankheit genauer

Der Florey Dementia Index schnitt den Forschenden zufolge überzeugend ab: Er erreichte eine mittlere Abweichung von 2,78 Jahren bei der Vorhersage des MCI-Beginns und von 1,48 Jahren bei der AD. In einer simulierten Studie an Patientinnen und Patienten mit subklinischer, mittels Beta-Amyloid-PET nachgewiesener AD waren die Abweichungen sogar noch geringer (1,57 Jahre für MCI und 0,70 Jahre für AD). 

Die Ergebnisse zeigen, dass der FDI eine präzise Vorhersage des Alters bei Krankheitsausbruch ermöglichen kann. Dies könnte ältere Menschen und medizinisches Fachpersonal dabei unterstützen, frühzeitig Entscheidungen zur Versorgung und Behandlung von Demenz zu treffen. Sobald die Anwendung validiert ist, kann sie auch ohne statistische Vorkenntnisse problemlos genutzt werden, betonen die Forschenden. Außerdem kann der Index dabei helfen, Teilnehmende mit einem bestimmten kognitiven Abbauprofil für klinische Studien zu rekrutieren, um neue Therapeutika für die Alzheimer-Krankheit zu evaluieren.

Quelle: Chu C et al. JAMA Netw Open 2025; 8: e2453756; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.53756