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Eisencarboxymaltose Der Nutzen bei Herzinsuffizienz mit Eisenmangel scheint überschaubar

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Niedrige Eisenwerte könnten bei Herzinsuffizienz das Risiko für Tod und Hospitalisierung erhöhen. Niedrige Eisenwerte könnten bei Herzinsuffizienz das Risiko für Tod und Hospitalisierung erhöhen. © monticellllo – stock.adobe.com
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Niedrige Eisenwerte könnten bei Herzinsuffizienz das Risiko für Tod und Hospitalisierung erhöhen. Doch eine Supplementierung hilft wenig.

Ein Eisenmangel betrifft 40–50 % der Patienten mit Herzinsuffizienz, schreiben die belgischen Kardiologen Dr. Pieter Martens vom Krankenhaus Oost-Limburg in Genk und Prof. Dr. Wilfried Mullens, Universität Hasselt. Die Ursachen für diese Defizienz sind vielfältig – unter anderem könnten Inflammation, neurohumorale Aktivierung und der Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern eine Rolle spielen. Auf jeden Fall scheint die Gabe von Eisen bei solchen Patienten berechtigt. Aber verhindert sie auch klinische Ereignisse? Dieser Frage ist ein Team um Prof. Dr. Robert Mentz von der Duke University School of Medicine in Durham nachgegangen.

Die Forscher führten eine randomisierte Studie mit 3.065 Herzinsuffizienzpatienten durch. Einschlusskriterien waren unter anderem eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion von maximal 40 %, eine Hämoglobinkonzentration von 9,0–13,5 g/dl (Frauen) bzw. 9,0–15,0 g/dl (Männer) sowie ein Eisenmangel, definiert als Ferritinkonzentration unter 100 ng/ml oder 100–300 ng/ml bei einer Transferrinsättigung unter 20 %.

Die Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder gewichtsbezogen Eisencarboxymaltose i.v. (zunächst zweimal im Abstand von sieben Tagen, danach alle sechs Monate nach Bedarf) oder ein Placebo. Die sonstige Therapie entsprach dem üblichen Standard.

Geringere Sterberate war statistisch nicht signifikant

Nach zwölf Monaten waren in der Supplementierungsgruppe 131 Patienten gestorben, in der Placebogruppe 158. In der Verumgruppe mussten 297 Patienten in eine kardiologische Klinik aufgenommen werden vs. 332 in der Kontrollgruppe. Diese und weitere Unterschiede waren aber statistisch nicht signifikant.

In künftigen Studien sollte Dr. Martens und Prof. Mullens zufolge der Stellenwert der Transferrinkonzentration mehr Beachtung finden. Dies könnte helfen, den Eisenmangel eindeutiger zu definieren und Gruppen aus verschiedenen Studien vergleichbarer machen, was auch Metaanalysen vereinfachen würde.

Quellen:
1. Martens P, Mullens W. N Engl J Med 2023; DOI: 101056/NEJMe2308305
2. Mentz RJ et al. N Engl J Med 2023; DOI: 101056/NEJMoa2304968