
Versorgung mitdenken Deutschland braucht ein Zentrum für Nierengesundheit (DZNG)

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: 2020 beliefen sich die Behandlungskosten in Deutschland auf mehr als 24 Milliarden Euro. Damit verursachten sie 5 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben von 441 Milliarden Euro.
DGfN: Im Koalitionsvertrag Volkskrankheit CKD berücksichtigen
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) appelliert deshalb an die neue Bundesregierung, Nierengesundheit in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung mitzudenken und setzt sich für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Nierengesundheit (DZNG) ein.
Durch Prävention und gezielte Früherkennung könnten nicht nur viele schwere Krankheitsverläufe verhindert, sondern auch erhebliche Kosten eingespart werden. Gleichzeitig wird oft übersehen: Die Dialyse ist nicht nur eine enorme Belastung für die Behandelten, sondern auch für die Umwelt. Weltweit verursacht die Hämodialyse jährlich über 230 Milliarden Liter Wasserverbrauch, 2,43 Milliarden kWh Stromverbrauch und 1,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll – ein weiteres Argument für bessere Forschung, Behandlung und Prävention.
Zentrale Institution fehlt
Deutschland ist in der nephrologischen Forschung international führend. Es fehlt jedoch eine nationale Institution, die wissenschaftliche Erkenntnisse bündelt und effizient in die Praxis umsetzt. Diese Lücke könnte ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) schließen. Ziel ist es, eine frühzeitige und optimale Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, neue Präventionsstrategien zu etablieren und innovative Therapien weiterzuentwickeln.
„Die Notwendigkeit eines DZNG ergibt sich aus der aktuellen Versorgungssituation“, sagt Professor Dr. med. Martin K. Kuhlmann, Präsident der DGfN und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin der Nephrologie am Vivantes Klinikum im Friedrichshain in Berlin. Die neue Bundesregierung müsse in ihren Koalitionsverhandlungen den Rahmen für die Gründung eines solchen Zentrums schaffen. Nur mit einer gebündelten Forschungs- und Versorgungsstrategie könne die zunehmende Belastung des Gesundheitssystems und der Umwelt durch CKD langfristig reduziert werden.
Quelle: Hintergrundpapier der DGfN zum DZNG: https://www.dgfn.eu/hintergrundmaterial.html
Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in: Nierenarzt/Nierenärztin 2/2025