Anzeige

Diabetiker gegen Influenza impfen – erhöhtes Risiko für schweren Verlauf

Autor: diabeteszeitung

Da wegen der fortgesetzten Entwicklung des Influenzavirus keine dauerhafte Immunisierung möglich ist, gilt: Jährlich impfen! Da wegen der fortgesetzten Entwicklung des Influenzavirus keine dauerhafte Immunisierung möglich ist, gilt: Jährlich impfen! © iStock/Roman Budnyi
Anzeige

Menschen mit chronischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für Grippeinfektionen. Bei ihnen verläuft eine ­Virusgrippe zudem häufig schwerer. Daher gilt bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes: Herbstzeit ist Impfzeit. Laut STIKO soll die Bevorzugung von Risikogruppen einer möglichen Unterversorgung entgegen wirken.

Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) ist eindeutig: Ganz unabhängig von der aktuell grassierenden Coronapandemie sollten sich Menschen mit Diabetes jährlich – möglichst im Herbst – gegen Influenza impfen lassen. Zur Risikogruppe zählen auch Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen, im Alter von über 60 Jahre und Schwangere ab dem 4. Monat. Darüber hinaus wird die Impfung auch für medizinisches und pflegerisches Personal empfohlen.

Gleichzeitige Verläufe von Influenza und Corona vermeiden

Bei Angehörigen der Risikogruppen müsse man von einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf ausgehen, betonte DiabetesDE-Vorstandsmitglied Professor Dr. ­Thomas Haak vom Diabetes Zentrum Mergentheim: „Momentan wissen wir auch noch nichts über gleichzeitige Verläufe von Influenza und dem Coronavirus SARS-CoV-2.“ Möglicherweise beeinflussten sie sich gegenseitig. Eine Virusgrippe und die durch SARS-CoV-2 hervorgerufene Erkrankung COVID-19 können sich zunächst sehr ähnlich äußern. Typische Symptome sind sehr plötzlich auftretendes hohes Fieber bis 40° Celsius, trockener Reizhusten, heftige Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein starkes Erschöpfungsgefühl. Im Gegensatz dazu beginnt ein grippaler Infekt häufig mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen und Halsschmerzen, die sich über einige Tage steigern und dann abflauen. Sowohl Grippe als auch COVID-19 können bei Menschen mit chronischen Erkrankungen schwerer und länger als bei Gesunden verlaufen. „Die Gefahr, bei Grippe oder COVID-19 zusätzlich noch eine Lungenentzündung zu entwickeln, ist bei Menschen mit Diabetes ebenfalls höher“, warnte Prof. Haak.

Jedes Jahr erneute Impfung mit angepasstem Impfstoff

Da immer wieder neue Varianten des Influenzavirus auftreten, kommt es nach einer überstandenen Erkrankung nicht zu einer dauerhaften Immunisierung. Daher ist jedes Jahr eine erneute Impfung mit einem angepassten Impfstoff notwendig.

Gegenstand politischer Diskussionen ist derzeit die Frage, ob man die Influenzaimpfung neben Angehörigen der Risikogruppen, der älteren Bevölkerung und medizinischem Personal auch auf die gesamte Bevölkerung ausweiten sollte, schreibt die STIKO in einer Stellungnahme. Allerdings werden für die kommende Saison inklusive der vom Bundesgesundheitsministerium beschafften nationalen Reserve wohl lediglich ca. 25 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Das sei zwar deutlich mehr als in den Vorjahren, aber immer noch nicht genug für die Immunisierung der gesamten Bevölkerung. Die STIKO bleibt daher dabei, dass bevorzugt die Bevölkerungsgruppen geimpft werden sollten, die ein besonders hohes Risiko für schwere Verläufe haben oder beruflich besonders exponiert sind.

Niedrige Impfquote bei den Risikogruppen

Bereits für die vollständige Umsetzung der bestehenden Impfempfehlungen wären rund 40 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff erforderlich. Eine Ausweitung der Impfempfehlung könnte zu einer Unterversorgung von Risikogruppen führen. Ohnehin ist hier noch Luft nach oben: So lag die Impfquote bei Menschen mit chronischen Erkrankungen in der Saison 2018/19 bei zwischen 20 und 50 Prozent. Aus der Gruppe der über 60-Jährigen beteiligten sich zuletzt nur etwa 35 % an der Impfung; ihr Anteil hat in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich abgenommen.

Quelle: Pressemitteilung DiabetesDE und Epidemiologisches Bulletin 32/33 2020 des Robert Koch-Instituts