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Die Erfolgsgeschichte des Mammakarzinoms

Symposium Vision-Zero Autor: Günter Löffelmann

Professor Dr. Diana Lüftner von der Charité Universitätsmedizin Berlin verrät im Interview, wie es um die Brustkrebsbehandlung steht. Professor Dr. Diana Lüftner von der Charité Universitätsmedizin Berlin verrät im Interview, wie es um die Brustkrebsbehandlung steht. © ChenPG – stock.adobe.com; DGHO
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In der Brustkrebsbehandlung wurden beeindruckende Fortschritte erzielt – dies allerdings in erster Linie bei den selteneren Formen.

Die brustkrebsbedingte Sterblichkeit ist seit einiger Zeit rückläufig. Was sind die Gründe?

Professor Dr. Diana Lüftner: In der Tat liegt die Heilungsrate heute in Deutschland über alle Subtypen hinweg bei rund 80 % – deutlich höher als noch vor wenigen Jahrzehnten. Einen wesentlichen Anteil daran hat das Screening. Des Weiteren haben wir sehr viel über die Biologie der Tumoren gelernt und können dieses Wissen therapeutisch nutzen. Ein Beispiel dafür ist die Rezeptorblockade beim HER2neu-positiven Mammakarzinom, die zuletzt weiter optimiert wurde durch das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab-Emtansin T-DM1. Bei Patientinnen, die nach einer neoadjuvanten Behandlung keine pathologische Komplettremission erreichen, verbessert die postneoadjuvante Behandlung mit T-DM1 das krankheitsfreie Überleben um 50 %. Und selbst beim fortgeschrittenen dreifach negativen Mammakarzinom sehen wir Licht. Nach vorläufigen Daten verlängert die Kombination aus dem Checkpoint-Inhibitor Atezolizumab und nab-Paclitaxel das Überleben in der metastasierten Situation signifikant. Weitere Verbesserungen sind von den PARP-Inhibitoren zu erwarten.

Ist die Brustkrebsbehandlung also eine Erfolgsgeschichte?

Prof. Lüftner: Zumindest teilweise. Bei den hormonrezeptorpositiven Tumoren – auf sie entfallen etwa 70 % aller Brustkrebserkrankungen – kommen wir jedoch nur in kleinen Schritten voran. Wir haben immer noch das Problem der sogenannten Spätredizive, also ein Wiederauftreten der Erkrankung nach vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten, und in der metastasierten Situation liegt das Gesamtüberleben leider immer noch bei lediglich rund drei Jahren.

Ist die Vision Zero damit ein rea­listisches Ziel beim Brustkrebs?

Prof. Lüftner: Brustkrebs ist dem Ziel nicht so gut zugänglich wie andere Entitäten und wir müssen bei der Überlebensverlängerung um jeden Prozentpunkt ringen. Die Aufgabe der kommenden Jahre wird sein, die Erkrankung biologisch noch besser zu charakterisieren, als Folge daraus mehr zielgerichtete Therapien zu entwickeln und sie dann in optimaler Kombination einzusetzen.

5. Internationales Symposium„Innovations in Oncology“

Freuen Sie sich auf spannende Vorträge und Diskussionen:
  • Voraussetzungen für die ­Vision-Zero
  • Prävention und Früherkennung
  • ASCO-Hotline mit Highlights vom amerikanischen Krebskongress und vom EHA
  • Innovative Therapiekonzepte
  • Smart Data in der Onkologie
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