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„Dritter Hoden“: Bikerknoten vergällt auch Frauen den Sport

Autor: Maria Weiß

Wenn das Radfahren aufs Sitzfleisch geht. Wenn das Radfahren aufs Sitzfleisch geht. © iStock.com/malerapaso; iStock.com/torwai
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Der „akzessorische Hoden“ war bisher als seltenes Phänomen bei radelnden Männern bekannt. Der Pseudotumor findet sich aber auch bei Frauen, die viel Zeit auf dem Sattel verbringen.

Eine 53-jährige, sehr aktive Radfahrerin klagte über eine zunehmende schmerzhafte Schwellung am Sitzbein. Nach chirurgischer Entfernung wurden drei bis zu 4,5 cm große, weich elastische Knoten histologisch untersucht, berichten Dr. Eva Markert­ vom Institut für Pathologie am Kantonsspital St. Gallen und ihre Kollegen. Dabei zeigte sich pseudotumoröses Fettbindegewebe mit fragmentierten Kollagenfasern, myxoiden Degenerationszonen und kleineren Gefäßproliferationen.

Die Schweizer Pathologen stellten aufgrund dieses Befundes, der Lokalisation und der Anamnese die Diagnose eines „Biker/Radfahrer-Knotens“, auch „akzessorischer dritter Hoden“ genannt. Der medizinische Name lautet perineale noduläre Induration. In der Bildgebung zeigt sich typischerweise eine hypovaskularisierte Läsion, die kein Kontrastmittel aufnimmt.

Ohne Radverzicht drohen Rezidive

Meist entwickelt sich der Knoten hinter dem Skrotum perineal als zweigeteilte Masse. Als Ursache werden rezidivierende Mikrotraumata bei „Sattelsportarten“ diskutiert. Da das sportliche Radfahren auch bei Frauen zunehmend beliebt werde, sei der „Biker-Knoten“ keine reine Männersache mehr, schreiben die Kollegen. Meist könne er problemlos chirurgisch entfernt werden. Wer den Radsport danach nicht aufgibt, muss aber auch bei vollständiger Exzision mit Rezidiven rechnen.

Quelle: Markert E et al. Swiss Med Forum 2018; 18: 848