Von Periodenpein zum Dauerschmerz Dysmenorrhö in der Jugend erhöht spätere Schmerzlast

Autor: Annette Kanis

Starke Schmerzen während der Periode gehören für viele Mädchen zum Alltag und werden häufig als normal hingenommen. Starke Schmerzen während der Periode gehören für viele Mädchen zum Alltag und werden häufig als normal hingenommen. © KMPZZZ - stock.adobe.com

Starke Schmerzen während der Periode gehören für viele Mädchen zum Alltag und werden häufig als normal hingenommen. Doch die auch von der Gesellschaft oft bagatellisierten Beschwerden sind mehr als ein vorübergehendes Problem.

Das zeigt nun eine britische Untersuchung: Demnach stellt Dysmenorrhö im Jugendalter einen relevanten Risikofaktor für die Entwicklung chronischer Schmerzen im Erwachsenenalter dar.

Grundlage der Analyse waren Daten von 1.157 Teilnehmerinnen einer Longitudinalstudie. Knapp 60 % von ihnen gaben an, mit 15 Jahren mittelschwere oder starke Regelschmerzen zu haben, berichtet ein Team um Dr. Rachel Reid-McCann, Universität Oxford. Elf Jahre später, im Alter von 26 Jahren, litt mehr als ein Viertel der Frauen unter chronischen Schmerzen. Auffällig war ein klarer dosisabhängiger Trend: während 17 % der Frauen ohne Dysmenorrhö davon betroffen waren, wiesen 30 % derjenigen mit mittelschweren und 33 % mit schweren Menstruationsschmerzen chronische Schmerzen auf.

Das adjustierte Risiko lag bei 1,65 für mittelschwere und 1,76 für schwere Dysmenorrhö. Besonders häufig traten dabei Rücken-, Kopf- und Bauchschmerzen auf, aber auch Gelenkbeschwerden und Muskelschmerzen waren überrepräsentiert. Angst- und Depressionssymptome erklärten nur einen kleinen Teil dieses Zusammenhangs, was auf zusätzliche Mechanismen wie z. B. eine zentrale Sensibilisierung hindeutet.

Noch immer würden viele Jugendliche bei Regelschmerzen keine medizinische Hilfe aufsuchen oder sich von ihrem Umfeld nicht ernst genommen fühlen, betont das Team. Dabei zeigt die Studie, dass Dysmenorrhö in jungen Jahren als Frühwarnsignal für Schmerzen im späteren Leben gelten kann. Daher seien mehr Aufklärung und eine entsprechende Schmerztherapie wichtig. Frühe Interventionen – mit Analgetika, hormonellen Kontrazeptiva oder auf nichtpharmakologischer Basis – könnten entscheidend sein, um Chronifizierungsprozesse von Schmerzen zu verhindern. 

Quelle: Reid-McCann R et al. Lancet Child Adolesc Health 2025; doi: 10.1016/S2352-4642(25)00213-5