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Ein Herzinfarkt führt bei Schizophrenen zu schlechterem Outcome

Autor: Michael Brendler

Unter anderem steigern zur Behandlung der Schizophrenie eingesetze Antipsychotika das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen. Unter anderem steigern zur Behandlung der Schizophrenie eingesetze Antipsychotika das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen. © iStock/sdominick
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Schizophrene haben nach einem Herzinfarkt eine hohe Mortalitätsrate und häufiger schwere kardiovaskuläre Komplikationen. Einerseits scheinen sie generell unterversorgt, anderseits können sie Symptome womöglich schlechter kommunizieren.

Wurden Schizophreniepatienten wegen eines akuten Koronarsyndroms stationär betreut, hatten sie im Vergleich zu psychisch Gesunden 62 % häufiger ein Major Adverse Cardiac Event. Dazu zählten die Wissenschaftler um Rubina­ Attar von der Kardiologie der Universitätsklinik Aalborg unter anderem Schlaganfall (+ 51 %) und die Gesamtmortalität (+ 154 %). Länger im Krankenhaus blieben die psychisch kranken Herzpatienten allerdings nicht, fand das Team bei der Analyse dänischer Patientenregister heraus.

Eine Erklärung für die insgesamt schlechteren Outcomes wäre die Tatsache, dass im Hinblick auf ihre körperliche Gesundheit Schizophrene generell unterversorgt zu sein scheinen, zumal Antipsychotika kardiovaskuläre Risikofaktoren fördern.

Kaum ein Patient hat ein LDL im Normbereich

In einer früheren Studie war ein Bluthochdruck in 62 % der Fälle nicht richtig eingestellt, bei Hyperlipidämie lag die Quote bei 88 %. Gleichzeitig vermuten die Autoren aber bei psychisch Komorbiden eine geringere Adhärenz. Möglich wäre auch, dass Schizophrene bereits die Infarkt-Symptome unzureichend kommunizieren und zu spät in der Klinik landen. Aufgrund der Ergebnisse sollte bei Patienten auf Station besonders auf eine intensive medizinische und soziale Betreuung geachtet werden, fordern die Autoren.

Quelle: Attar R et al. Eur Heart J Qual Care Clin Outcomes 2019; 5: 121-126