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Fachgesellschaft und Niedergelassene wollen ihre Expertise einbringen

Medizin und Markt Autor: Cornelia Kolbeck

Mit einer gemeinsamen Strategie gegen den Diabetestrend. Mit einer gemeinsamen Strategie gegen den Diabetestrend. © iStock/Moussa81
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Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD eine nationale Diabetesstrategie verankert. Bis Ende der Legislatur soll mit der Umsetzung begonnen werden.

Über die Vorbereitungen einer nationalen Diabetesstrategie berichtete Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium. Demnach wird zurzeit beraten, wer an der Entwicklung der nationalen Strategie beteiligt werden könnte und wo die Schwerpunkte liegen sollen. Wie Stroppe ausführte, könnten im Jahr 2040 nach Hochrechnungen bis zu 12,3 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes Typ 2 erkrankt sein. Diesen Trend gelte es zu stoppen – eine „massive Herausforderung“ und nur im Zusammenwirken aller Player zu schaffen. Stroppe zeigte sich zufrieden, dass Parlament und Bundesregierung hier eng zusammenarbeiten.

Zwei Maßnahmen stünden zurzeit im Vordergrund:

  1. Alle bundesweit verfügbaren Daten zum Diabetes sind zusammenzuführen (Abrechnungsdaten der Leistungserbringer, Versichertendaten der Krankenkassen, Statistiken der Bundesländer), um auf valider Basis Entscheidungen treffen zu können.
  2. Die Bevölkerung ist über Diabetes und einen gesunden Lebensstil aufzuklären. Hier könnten das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stärker gefordert werden.

Stroppe zufolge soll die Diabetes Surveillance die Datenlage zu der Erkrankung verbessern. Ziel ist ein Monitoringsystem. Ein Diabetesregister soll es allerdings nicht geben. Grund dafür sind, wie der Staatssekretär erläuterte, die Erfahrungen beim Aufbau der klinischen Krebsregister in den Bundesländern. Hier zeigten sich massive Schwierigkeiten, die Daten zusammenzuführen. Auch die Früherkennung und frühe Behandlung werden als Schwerpunkte in der nationalen Diabetesstrategie diskutiert.

Ob die Fachgesellschaften ein Mitspracherecht erhalten werden, ist zurzeit unklar. Der Präsident der DDG, Professor Dr. Dirk Müller-Wieland, forderte ein solches ein und kritisierte zugleich, dass es noch immer „erschreckend wenig“ Neues zur nationalen Diabetesstrategie gebe. Seiner Ansicht nach ließe sich mit einem Set an Prioritäten und wenigen Maßnahmen (z.B. Lehrstühle, gesunde Lebensmittel) viel erreichen. Allge­meinarzt Dr. Nikolaus Scheper, Vorsitzender des BVND, meinte, auch die Praxisärzte als „Streetworker“ gehörten an den Tisch.

Quelle: Gesundheitspolitische Veranstaltung „Diabetes 2030“; Veranstalter: Novo Nordisk