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Gefahr im Kühlregal: Campylobacter auf jedem zweiten Hühnerfilet

Autor: Dr. Anna-Lena Krause

Bei 77 % der Masthühner wurden aufgrund einer Kontamination durch Darminhalt Campylobacter an der Halshaut gefunden. Bei 77 % der Masthühner wurden aufgrund einer Kontamination durch Darminhalt Campylobacter an der Halshaut gefunden. © wikimedia/Janice Carr
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Mit 66 000 gemeldeten Fällen pro Jahr belegen Campylobacter Platz 1 unter den bakteriellen Durchfallerregern. Jede dritte Infektion könnte vermieden werden, wenn da nicht das Hühnerfleisch wäre ...

Campylobacter lieben Wärme, deshalb fühlen sie sich im Huhn, das eine Körpertemperatur von 41 °C hat, besonders wohl. Dem Tier bereiten die Keime keine Probleme. Auch nach dessen Tod bleiben die Mikroben dem Federvieh treu: In einer Untersuchung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittel­sicherheit wurden die Keime im Blinddarm von rund 44 % der geschlachteten Masthühner gefunden.

Das ist nicht weiter verwunderlich, kommentierte Professor Dr. Thomas­ Weinke­ vom Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam. Erschreckend sei aber, dass an der Halshaut 77 % der Vögel campylobacter-positiv waren. Für den Gastroenterologen ist das ein Hinweis darauf, dass während des Schlachtvorgangs eine Kontamination mit Darminhalt stattfindet.

Im frischen Hühnerfleisch aus dem Kühlregal wurde der Durchfallerreger in 47 % der Proben nachgewiesen. „Das ist nicht zu tolerieren!“, so Prof. Weinke. Frischfleisch von Mastputen ist hingegen weniger stark betroffen: Hier liegt die Rate bei 16 %. Wer PPI einnimmt, hat übrigens ein nahezu verdoppeltes Risiko für eine Campylobacter-Enteritis.