
Darmkrebsscreening Gleichstand zwischen FIT und Koloskopie

Einige Krebserkrankungen kann man in Frühstadien, andere sogar in Vorstadien erkennen. Das gilt z. B . für kolorektale Karzinome: Endoskopisch lassen sich manifeste Karzinome, aber auch riskante Adenome beurteilen und entfernen. Eine andere Methode zur Früherkennung ist der fäkale immunologische Test (FIT), der okkultes Blut im Stuhl nachweisen kann. Er wird ab dem 50. Lebensjahr empfohlen, auch ohne spezifischen Krankheitsverdacht. Der Test ist die niedrigschwellige Screening-Alternative zur Koloskopie.
Eine Gruppe um Prof. Dr. Antoni Castells von der Abteilung für Gastroenterologie an der Universitätsklinik Barcelona hat gemeinsam mit 15 gastroenterologischen Zentren in Spanien untersucht, ob der FIT dem Koloskopiescreening hinsichtlich des Mortalitätsrisikos unterlegen ist.
Insgesamt wurden gut 57.000 Personen der Allgemeinbevölkerung zwischen 50 und 69 Jahren angeschrieben und nach dem Zufallsprinzip zu einer Koloskopie oder zu einem FIT eingeladen. Ausschlusskriterien waren Adenome, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und weitere Komorbiditäten sowie Kolorektalkarzinome in der Vorgeschichte oder in der Familie. Das Studiendesign erlaubte ein Crossover – das heißt, man durfte zu dem eigentlich nicht vorgesehenen Verfahren switchen. Das nahmen einige in Anspruch: Letztlich erfolgte bei knapp 31,8 % der Teilnehmenden eine Koloskopie und bei knapp 40 % ein FIT.
Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass nach Einladung zu einem Screening mehr Menschen einen FIT wahrnehmen als eine Koloskopie. Sie demonstrieren auch, dass er nicht unterlegen ist: Die Sterblichkeit durch ein kolorektales Malignom (der primäre Endpunkt) ergab keine Unterschiede. In der Endoskopiegruppe betrug sie nach zehn Jahren 0,22 % (55 Todesfälle), in der FIT-Gruppe 0,24 % (60 Todesfälle).
Weitere Nachuntersuchung ist bereits fest vorgesehen
Auch die Inzidenz für Kolorektalkarzinome und die Gesamtmortalität unterschied sich nicht. Allerdings stellen zehn Jahre für Darmkrebs eine relativ kurze Nachbeobachtungszeit dar; das Autorenteam plant daher noch ein weiteres Follow-up nach 15 Jahren.
Dr. Michael Bretthauer und Dr. Mette Kalager von der Clinical Effectiveness Research Group in Oslo bezeichnen die Studie in einem Kommentar als wegweisend. Die Ergebnisse helfen ihrer Meinung nach den Versorgenden, der Gesundheitspolitik sowie Patientinnen und Patienten bei der Entscheidung, welcher Screeningtest der passende ist.
Quelle: 1.Castells A et al. Lancet 2025; 405: 1231-1239; doi: 10.1016/S0140-6736(25)00145-X
2.Bretthauer M, Kalagar M. Lancet 2025; 405: 1204-1206;
doi: 10.1016/S0140-6736(25)00288-0